30 Tage paddeln gegen Plastikmüll
Mit einem Schwung leert Stephan Horch eine Kiste mit PET-Deckeln am Beckenrand aus. „Was glauben Sie, wie viele davon wir an zwei Tagen am Rheinufer gesammelt haben?“, fragt der Gründer des Clean River Projects seine Zuhörer im ehemaligen Hallenbad Nord. Bereits zum dritten Mal ist er dort Gast der Gemeinschafts-Müllheizkraftwerk GmbH (GML) und berichtet von seinen ehrenamtlichen UmweltschutzAktivitäten. Die Schätzungen der Zuhörer gehen auseinander: 2000, 3000? Tatsächlich waren es mehr als 10 500 Schraubverschlüsse, die 120 Freiwillige auf einer Strecke von 150 Metern am Koblenzer Rheinufer aufgesammelt haben. Ganz zu schweigen vom restlichen Plastikmüll, der normalerweise erst im Fluss und dann im Meer landet. „Unser Ziel ist es, die Flüsse vom Plastikmüll zu befreien“, so Horch. Dieses Jahr stand auch das Lichtenberger Ufer auf dem Terminkalender. Im Hallenbad Nord lädt er dazu ein, seine diesjährige Paddeltour – über 750 Kilometer und 30 Tage von Koblenz nach Berlin – per Live-Blog im Internet zu verfolgen. Die Aufmerksamkeit sei wichtig, um weiter für sein Ziel zu werben: Keine Abfälle in Gewässer .Horch ist an diesem Tag nur einer von mehreren engagierten Menschen, die mit kurzen Vorträgen darauf hinwiesen, „dass da etwas aus dem Ruder läuft“, so Hausherr Thomas Grommes, GML-Chef und Initiator der Reihe „QUERdenken“. Von Mikroplastik und dessen Wirkung auf Organismen berichtete Jonas Faßbender (24), Student und Künstler aus Köln. Er hat eine Kampagne gegen Mikroplastik entwickelt, mit der er ein Bewusstsein für das Problem schaffen will. Franz Reindl, Geschäftsführer der rheinlandpfälzischen Häfen, hat jeden Tag beruflich mit dem Thema Wasser zu tun. Und Konstantin Voit, Künstler in Ludwigshafen und Mannheim, hat im ehemaligen Hallenbad sein Kunstwerk vollendet: Aus 140 Emaille-Schildern entstand im Treppenhaus ein „Fischschwarm“ in einer Unterwasserwelt. Einzig die Resonanz lässt aus Sicht des Veranstalters zu wünschen übrig. Grommes: „Wir müssen begreifen, dass wir damit aufhören müssen, weil wir damit unsere Lebensgrundlagen schädigen! Die noch zu geringe Beteiligung entmutigt uns aber nicht, weiterhin solche Veranstaltungen zu wichtigen Themen anzubieten.“ Als nächstes steht das Thema LebensmittelVerschwendung für 13. September, 18 Uhr, auf dem Programm. hbg/Bild: GML i Wer Lust hat, zwischenzeitlich in die „Lucation“ ehemaliges Hallenbad Nord zu gehen, sollte sich den Sonntag, 7. Juli, vormerken. Um 19 Uhr beginnt das Filsbach-Consort aus Mannheim sein Konzert „Die vier Elemente“ – und die GML eröffnet zeitgleich ihr neues Informationszentrum mit dem ersten Element Feuer