Die Arge löst sich auf
Die Arbeitsgemeinschaft Friesenheimer Vereine (Arge) soll bei einer Mitgliederversammlung Ende November aufgelöst werden. Das hat der Arge-Vorsitzende und Friesenheimer Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) bestätigt. Damit wird vollzogen, was der „alte“ Arge-Vorstand schon vor über einem Jahr wollte. Feste im Stadtteil ausrichten soll künftig ein neuer Verein, der im Vorfeld der Jubiläumsfeier gegründet werden soll. „Die Kerwe ist rum, jetzt beerdigen wir die Arge formell“, sagt Henkel im Gespräch mit Friesenheim aktuell. Er hält es für unwahrscheinlich, dass sich in der Mitgliederversammlung jemand findet, der weitermachen will. „Wenn doch, hätte ich aber nichts dagegen“, so der Arge-Chef. Unabhängig davon will er einen neuen Verein gründen, der das 1250-jährige Stadtteiljubiläum im Jahr 2021 vorbereiten. „Mit einer neuen Satzung“ soll „771 Friesenheim“ darüber hinaus die Aufgabe der alten Arge übernehmen. Dazu zählt vor allem die Eulenkerwe und möglicherweise auch ein Lichterfest als Ersatz für das Sternstraßenfest. Das werde Baustellen bedingt für mindestens vier Jahre ausfallen. Den Vereinsvorsitz will Henkel „nicht zwingend“ übernehmen: „Als Ortsvorsteher habe ich schon genug zu tun“, betont er. Seine Ärzte hätten ihm auch davon abgeraten. „Das wäre eine wunderbare Möglichkeit sich zu profilieren als Nachwuchstalent in der Kommunalpolitik“, wirbt er für den vakanten Posten. In seiner Satzung soll der neue Verein „771 Friesenheim“ neben Einzelpersonen auch juristischen Personen die Mitgliedschaft ermöglichen. Diese könnten dann in die Ausrichtung der Feste mit einbezogen werden. „Zwei Firmen haben schon angefragt, ob sie sich bei den Jubiläumsfeierlichkeiten präsentieren dürfen“, wird Henkel konkret. Das wäre mit der bisherigen Satzung der Arge nicht möglich. Auflösen wollte die Arge sich eigentlich schon auf einer Mitgliederversammlung im Frühjahr 2018. „Der alte Vorstand hatte die Faxen dicke, er fühlte sich durch die Vereine nicht mehr unterstützt“, so Henkel. Als Vorstandsmitglied habe er den Versammlungsmitgliedern in Aussicht gestellt, eine Auflösung anzufechten, falls diese beschlossen würde. So sei diese zwar verhindert worden, gleichzeitig sei aber klar gewesen, „dass der alte Vorstand nichts mehr macht“. Gegen den alten Vorstand der Arge hegt Henkel „keinen Groll“: „Die fühlten sich im Stich gelassen“. In den vergangene Jahren hatten immer weniger Helfer mit angepackt. Beim Sternstraßenfest schreibe die Stadt aber vor, dass der Aufbau an einem Tag und der Abbau an einem halben erfolgen soll. Das sei heute nicht mehr machbar, so Henkel. Henkel spricht von einer „Krise im Ehrenamt“. Inzwischen sei der Niedergang der Vereine auch in Friesenheim spürbar: 15 Vereine habe man vor gut 20 Jahren noch gezählt. Mittlerweile seien sie auf fünf bis sieben Vereine runtergeschmolzen. Viel Lob für Kerwewirt und Team Die Eulenkerwe im September konnte wegen eines „provisorischen Rechtskonstrukts“ mit der Lukom noch auf die Beine gestellt werden. Ging der Verkauf der Speisen und Getränke bislang über Vereinsmitglieder, wurde er in diesem Jahr durch den Friesenheimer Gastronom Hans Lux mit seinem Team erstmals gewerblich durchgeführt. „Er war ja auch im Übergangsvorstand der Arge und wollte uns einen Gefallen tun“, so Henkel. Positiver Nebeneffekt sei eine deutliche Verbesserung im Service gewesen. Statt jeden Tag ein anderer Verein und Helfer, die neu eingearbeitet werden müssen, war ein professionelles Team am Start. Statt zweimal anstehen (Bonkasse und Ausschank) wurde gleich kassiert, die Wartezeit war deutlich kürzer. „Wenn es nach mir geht, könnte so weitergehen“, betonte Henkel. Auf Nachfrage winkt Hans Lux aber ab: „Ich würde es mit der Arbeit, die vorne und hinten dran steckt, nicht mehr tun.“ Der Umsatz war gut, die Stimmung klasse, das Wetter „bombisch“. Auch die Bands seien gut angenommen worden. Freitags und samstags war das Zelt gerammelt voll. „Auch außerhalb habe man kaum laufen können, haben mir die Leute gesagt“, erzählt Lux. „Ich selbst bin kaum rausgekommen.“ Das Zelt zu bewirten sei aber eine Sache, da zahle man Standgeld und gut. Aber Plakate entwerfen, Sponsoren suchen, Bands besorgen und das Programm zusammenstellen sei etwas ganz anders. „Auch Zelt aufund abbauen oder schauen was mit dem Strom ist, ist eigentlich nicht meine Aufgabe“, so Lux. Zwar habe er Unterstützung von Arge-Kassierer Peter Semler gehabt, doch der steigt auch aus: „Ich habe es gerne gemacht, auch weil niemand da war.“ Aber er sei eben noch in der Arge Nord, der SPD und im Gartenbauverein Werre aktiv. Das neue Konzept habe sich bewährt, so die einhellige Bewertung. Was im nächsten Jahr ist, muss aber noch geklärt werden. hbg