Orga-Team steht vor Neuanfang

Zwei Tage gute Stimmung auf der Sternstraße, das hat in Friesenheim Tradition. Es fragt sich allerdings, wie lange noch. Denn das dieses Jahr noch einmal kräftig gefeiert wurde zwischen der Hohenzollern- und Nitzschestraße, war alles andere als selbstverständlich. Theo-Heinz Adrian, noch amtierender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Friesenheimer Vereine (Arge), soll den Termin bereits abgesagt haben. Doch das Orga-Team aus Steffen Langknecht, Harald Neider und Gabi Laubscher setzte sich im Vorstand durch. Die Arge, so wurde aus verschiedenen Quellen berichtet, stand kurz vor der Auflösung. Adrian hört aus gesundheitlichen und privaten Gründen auf. Ein neuer Vorstand soll Ende Juni gewählt werden. Den Besuchern des Straßenfestes dürften diese Querelen egal sein, solange das Bier fließt und die Bratwurst schmeckt. Dafür sorgten der neue Schirmherr Wolfgang van Vliet, Vorstand der GAG und Vorsitzender des Förderkreis Ebertpark, sowie Brauereichef Frank Mayer beim Fassbieranstich zur Eröffnung. Die Begrüßung der Ehrengäste, allen voran Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck, übernahm Ortsvorsteher Günther Henkel. Ende Juni will er sich zum neuen Arge-Chef wählen lassen, übergangsweise für ein Jahr, wie er im Gespräch mit Friesenheim aktuell betonte. Dann soll ein anderer übernehmen, der jetzt noch beruflich eingespannt ist. Auch alle anderen Posten im Arge-Vorstand müssen neu besetzt werden. „Das Team steht“, so Henkel.
Gerd Wenz neuer Preisträger Um die Zukunft der Arge – und damit auch des Sternstraßenfestes – zu sichern, werde die Satzung geändert. Dann könnten auch Organisationen, Gruppen und sogar Einzelpersonen eintreten und Aufgaben übernehmen, ohne Umweg über Mitgliedsvereine. Die hatten sich in den vergangenen Jahren immer weniger engagiert. „Das ist im Laufe der Jahre immer weniger geworden“, berichtete einer, der es wissen muss: Gerd Wenz (77), der die Arge vor Jahrzehnten mitbegründet hat. Von einst 22 Vereinen beteiligten sich heute nur noch neun, plus Schausteller. „Der Umsatz ist weniger geworden, die Arbeit mit Auf- und Abbau aber nicht“, so Wenz. Als vielleicht letzte verdiente
Persönlichkeit bekam Wenz den „Silbernen Stern“ überreicht, die Auszeichnung der Arge für herausragendes ehrenamtliches Engagement. Jahrelang war er für die Kultur zuständig, als Chef der Chorgemeinschaft Friesenheim. Für die musikalische Unterhaltung in diesem Jahr sorgte der Gewerbeverein mit einem Standkonzert. Zum 40-jährigen Jubiläum hatte man den Musikverein Oggersheim engagiert, der bei herrlichem Wetter eine Stunde mit bekannten Titelmelodien aus Filmen begeisterte. Eine Wochenende zuvor hatten die Musiker noch den Deutschen Meistertitel beim Wettbewerb der Musikgruppen gewonnen. Bemerkenswerte war auch die Bilderausstellung des Museumsvereins mit beliebten Straßen und Plätzen einst und heute. „Der Schimmelreiter – ein Mann auf einem weißen Pferd am Ruthenplatz – gefällt mir am besten“, meinte Renate Morgenthaler. Dass die älteren Damen und Herren am Stand jedes Jahr aufs Neue Zeitgeschichtliches präsentieren, nötige ihr „höchsten Respekt“ ab. hbg

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