Verein ohne „Aktive“ löst sich auf
Vorstandsmitglieder des Vereins „Gemeinsam für Friesenheim“ hören auf, weil sie den neuen Vorstand der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Friesenheimer Vereine bilden. Der personelle Neuanfang unter Führung von Günther Henkel war notwendig, nachdem der bisherige Arge-Vorstand fast komplett hingeschmissen hat (wir berichteten). Nur so besteht eine Chance, beliebte Veranstaltungen wie das Sternstraßenfest und die Eulenkerwe dauerthaft zu erhalten. Das Problem ist nur: Damit blutet der Vorstand des Vereins „Gemeinsam für Friesenheim“ dermaßen aus, dass ein Fortbestand nicht mehr möglich ist. Denn Anwärter für einen neuen Vorstand hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten keine gefunden. Der Verein wurde vor zehn Jahren gegründet, um die Arge zu unterstützen. „Besonders lag uns immer die Kerwe mit all ihrem Brauchtum am Herzen“, so der bisherige Vorsitzende Robert Donhauser. „Kerwezelt, Kerwebaum, Bühne für die Auftritte von Vereinen und Musikkapellen oder auch ein Feuerwerk kosten viel Geld, hier wollten wir uns einbringen. Wir haben mit unserem Verein jedem Bürger die Möglichkeit geboten, sich durch einen moderaten Mitgliedsbeitrag, Spenden oder Mitarbeit zu beteiligen.“ Im Laufe der Jahre gingen so insgesamt rund 30 000 Euro an Spendengeldern ein. Wenn von den eingenommenen Geldern nach der Kerwe etwas übrig blieb, wurden etwa das Kinderspielfest am Willersinnweiher oder die Ehrung von Friesenheimer Sportlern unterstützt. „Leider flaute der Eifer in den letzten Jahren ab. Wir haben, wie viele andere Vereine auch, Schwierigkeiten, die Vereinsarbeiten zu stemmen“, berichtet Donhauser. In der Satzung ist ein zehnköpfiger Vorstand vorgesehen, zuletzt habe der Vorstand zu dritt oder viert getagt. Mitgliederversammlungen sind „überschaubar“: von etwa 175 Mitgliedern waren zuletzt gerade mal neun oder zehn da. Die Arge unter neuer Führung wird sich öffnen und durch eine Satzungsänderung jedem Bürger die direkte Mitgliedschaft ermöglichen. Das war bisher nur für Vereine vorgesehen. „Gemeinsam für Friesenheim“ hat deshalb in seiner letzten Mitgliederversammlung einstimmig die Auflösung des Vereins beschlossen. Den Mitgliedern wird empfohlen, in die Arge einzutreten und diese so direkt zu unterstützen. „Wir sind der Meinung, dass wir unsere Kräfte bündeln müssen. Nur so wird es uns gelingen, das Brauchtum und vor allen Dingen die Kerwe in Friesenheim lebendig zu erhalten“, meint die bisherige GfF-Schriftführerin Eva Kraut. Der Auflösungsbeschluss wird jetzt formal beim Amtsgericht eingereicht. Im Laufe eines Jahres – diese Zeitspanne ist gesetzlich vorgeschrieben – wird dann der Verein liquidiert. „Gemeinsam für Friesenheim“ war notwendig und wichtig und hat viel bewirkt, „doch jetzt ist es Zeit, einen neuen Weg zu beschreiten“, betonte Donhauser. „Wir werden nicht aufhören, uns für das Brauchtum in Friesenheim einzusetzen, aber in Zukunft in anderer Art und Weise. Und wir hoffen, dass uns viele dabei unterstützen.“ red