Baumpaten für Glückstein-Park gesucht
Um allerlei Pflanzen ging es in der jüngste Bezirksbeiratssitzung Ende April. Lediglich ein fester Punkt stand auf der sehr übersichtlichen Tagesornung, hier handelte es sich um den Antrag des Ratmitglieds Wolf Engelen (FDP) zum Thema Baumpatenschaften und Baumpflanzungen auf dem Lindenhof. Doch auch beim Punkt „Verschiedenes“ wurde es noch einmal „grün“, statt Bäume standen da aber vor allem Rosen im Mittelpunkt.
Baumpatenschaften und damit verbundene Pflanzungen gibt es schon länger in Mannheim. Bürger können bei diesem Projekt einen Baum kaufen und an einer bestimmten, von der Stadt vorgegebenen Stelle zu einem besonderen Ereignis, wie beispielsweise Geburt oder Hochzeit, einpflanzen lassen. Die Nachfrage ist sehr gut, etwa „30 bis 40 Spender gibt es pro Jahr“. Es wurden so im Bürgerpark in Feudenheim schon über 1000 Bäume gepflanzt. Dazu gab es jeweils eine Urkunde, der Baum ist mit einem Schild gekennzeichnet. Solch eine Baumpatenschaft, gerade bei einer Geburt eines neuen Bürgers, wäre laut Antrag von Wolf Engelen „eine wunderbare Sache“, deshalb sollte man dies auch im Lindenhof realisieren. Der Waldpark beispielsweise böte ausreichend Flächen, auf denen das möglich sei.
Klaus Bernd Schwennen vom Fachbereich Grünflächen und Umwelt ging zunächst in seinen Ausführungen auf das Projekt noch einmal ausführlich ein, um anschließend die Möglichkeiten für den Lindenhof auszuloten. „Der Waldpark ist ein Mischgebiet aus Wald und Grünanlage“, so Schwennen, „dort ist ein solches Projekt eher schwierig zu realisieren“. Es gäbe jedoch noch eine andere Möglichkeit: „Der Glückstein-Park wird ja bald vergrößert. Und dort werden auf jeden Fall Bäume gebraucht“. Der Vorteil: Im Zuge der Arbeiten kann man das Projekt in enger Abstimmung mit den Planern angehen, denn „dort liegt ein Konzept vor“. Ab 2017 könnten dann über fünf Jahre hinweg Baumpatenschaften dort realisiert werden. 300 Euro würde das dann den interessierten Bürger kosten, darin beinhaltet ist auch die Folgepflege und die Kontrolle der Bäume. Das soll aber nicht der enizige Platz sein: „Beim Lindenhofplatz sind die Planungen zwar noch nicht so weit, aber dort könnte ich mir das auch vorstellen“, so Schwennen.
Diese Argumentation leuchtete Wolf Engelen ein, sollten die Kapazitäten beim Glückstein-Park jedoch zur Neige gehen, dann sollte man doch noch einmal über den Standort Waldpark nachdenken. Auch schloss er die Bitte an, das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksbeirat im Jahre 2017 anzugehen.
Der Vortrag von Schwennen stieß dann auch fraktionsübergreifend im Bezirksbeirat auf viel Zustimmung, wie die anschließenden Wortmeldungen zeigten. Markus Butz (SPD) befürwortete ausdrücklich den Standort Glückstein-Park („Neue Bewohner, neues Kind, neue Bäume), Dr. Michael Kost von den Freien Wählern regte sogar an das Projekt auch bei der Sanierung des Meeräckerplatzes anzudenken. Hier ist laut Schwennen aber „mit Markt und Bürgeraktionen zu viel Leben“, was schwierig für die Baumentwicklung sei. Auch Peter Karbstein (Grüne) hält das für eine „tolle Idee“, die auf jeden Fall im Stadtteil noch ausgeweitet werden sollte und erkundigte sich nach weiteren Möglichkeiten für Baumpatenschaften.
Unter dem abschließenden Punkt „Verschiedenes“ ging es abermals um Bepflanzungen. Ein Antrag – ebenfalls von Wolf Engelen eingereicht – beschäftigte sich mit den Rosenanpflanzungen in der Waldpark- und der Rheinvillenstraße, die „ohne Absprache mit den Menschen, die hier leben, entfernt und durch Rasen ersetzt wurden.“ Die Begründung seitens der Stadt, die Pflanzen seien zu alt, wäre von Gärtnern als nicht zutreffend bestätigt worden, nun sollte sich die Verwaltung über Ausgleichsmaßnahmen Gedanken machen.
Das, so Schwennen, wäre allerdings nicht zutreffend. Die Rosen seien in der Tat zu alt gewesen, zudem fallen sie im Naturschutzgesetzt nicht unter die Rubrik „schützenswert“. „Die Pflege der Pflanzen in der Stadt hat unsere Mittel überschritten“, so Schwennen, im gesamten Stadtgebiet seien deshalb einige pflegebedürftigen Grünanlagen durch Rasen ersetzt worden – so eben auch an den besagten Stellen im Lindenhof. „Uns steht einfach das Geld nicht zur Verfügung, aber auch bei solchen Flächen sind natürlich auch Patenschaften von Seiten der Bürger möglich“, regte Schwennen an. Dies nahm der Lindenhöfer Gärtner Bernhard Welker aus dem Publikum auf, er möchte gerne sich um die Stellen kümmern, suche dafür aber noch drei oder vier Gleichgesinnte, die ihn dabei unterstützen. „Aber wir werden das schon hinbekommen“, so Welker zuversichtlich. sabi