Die Eulen wollen attackieren
Mit einem guten Gefühl sind die Ballwerfer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim in die Winterpause gegangen. Ausgepowert zwar, aber zufrieden. Das hatte mindestens zwei Gründe. Mit einer Ausbeute von 10:2 Zählern aus den letzten sechs Begegnungen verschafften sich die Eulen eine „schöne Ausgangsposition“, wie dies Cheftrainer Ben Matschke ausdrückte. Die TSG rangiert mit sieben Punkten Rückstand auf das Führungsduo auf Platz sechs und fünf Punkte fehlen auf den Dritten Bietigheim.
Im Vergleich zur Vorsaison haben die Rothemden zwei Zähler weniger gesammelt, und das ist eine Ausbeute, auf die das Team dennoch stolz sein kann. Denn der bisherige Rundenverlauf war von großem Verletzungspech begleitet. Im Verbund mit Krankheiten, die manchen Spieler zu mehrwöchigen Pausen zwangen oder ihn noch immer daran hindern, an einem Training teilzunehmen geschweige denn mitspielen zu können, sorgte die Personalreduzierung für ständige Änderungen im Kader. „Auf die Ausfälle mussten wir immer wieder reagieren und uns neu aufstellen“, erläuterte Ben Matschke. „Ben hat vieles ausprobieren müssen, aber das hat er auf ganz hohem Niveau gemacht“, lobte Kapitän Philipp Grimm seinen Chef. Darüber hinaus sank die Trainingsqualität, und dennoch brachte es Ben Matschke fertig, mit den Verbliebenen einen Teamspirit zu entwickeln, der bemerkenswert ist. Die Mannschaft ging in den letzten Spielen an ihre Grenze, belohnte sich mit Punktgewinnen und hatte Mitte Dezember als bisheriges Saisonhighlight das Pokalmatch gegen den deutschen Rekordmeister THW Kiel. In diesen 60 Minuten lieferten Kai Dippe und seine Kollegen eine phänomenale Leistung ab und boten den Zebras derart Paroli, dass sich viele darüber verwundert die Augen rieben. Dass die Weltklasseauswahl von der Ostsee am Ende durch ein 29:23 ins „Final Four“ einzog, war letztlich keine Überraschung. Die Eulen, die ohne Respekt vor dem großen Namen auftraten, hatten sich in der ausverkauften Friedrich-Ebert-Halle super verkauft, was auch Patrick Weber fand: „Es war ein wahnsinnig guter Abend, wir haben den Verein perfekt präsentiert.“
Seit 11. Januar bereiten sich die Pfälzer auf das Spieljahr 2017 vor, das mit der Partie in Rostock beginnt. Und es gibt einen Neuen im Trikot der Eulen. Auf den Ausfall von Pascal Kirchenbauer, der sich Mitte November zum zweiten Mal ein Kreuzbandriss zugezogen hat, hat der Klub reagiert. Jan Remmlinger wurde vom HBW Balingen-Weilstetten bis zum Rundenende ausgeliehen und soll in erster Linie Alex Feld auf der Mitte entlasten. Der Regisseur ist leider für die ersten drei Partien gesperrt, was Co-Trainer Frank Müller mit den Worten „Dadurch ist unsere Ausgangsposition nicht mehr ganz so gut“ kommentierte.
„Das ist eine sehr geile Liga“
Die bisherigen Spieltage haben gezeigt, dass die 2. Liga heuer durch eine außerordentliche Leistungsdichte charakterisiert ist. Im Wesentlichen wird sich das bis zum Saisonfinale am 10. Juni nicht ändern. „Es kann sich keiner ausruhen, du musst in jede Partie alles reinschmeißen“, konstatierte Carsten Hoffmann, der Sportliche Leiter. Was eine enge Leistungsdichte zur Folge hat, beantwortet Philipp Grimm: „Eine gute erste Sechs reicht nicht mehr, da müssen die Vereine ihren Kader breiter aufstellen, denn ein zu kleiner Kader kann an einem Doppelspieltag schon ein Nachteil sein. Die Spiele erfordern maximalen Einsatz und sind absolut kräftezehrend. Das ist auch an vielen knappen Ergebnissen zu sehen.“ Patrick Weber gerät ob dieser Leistungsdichte ins Schwärmen: „Das ist eine sehr geile Liga. An jedem Spieltag ist etwas Überraschendes dabei.“ Das kann ja heiter werden.
„Wir hatten eine gute Phase, als wir die 10:2 Punkte geholt haben, sagte Frank Müller. „Daran wollen wir im Februar wieder anknüpfen. Klar ist, dass jedes Spiel für uns zählt.“ Ben Matschke weiß, dass „wir die Ausfälle kompensieren können und es gilt, noch enger zusammenzurücken.“ Und der 34-Jährige gibt einen persönlichen Ausblick: „Es wird eng, es wird haarig und der Abstiegskampf wird brutal sein. Da sind viele Klubs involviert“, richtet Ben Matschke zunächst den Blick in die untere Tabellenhälfte, um dann auf seine Schützlinge einzugehen: „Es wird für uns eine schwere Rückrunde mit weiten Auswärtsfahrten zum Schluss. Wir wollen weiter zusammenwachsen und haben in der Vorbereitung wieder eine höhere Trainingsqualität, die man einfach braucht. Durch die Vertragsverlängerungen kehrt auch ein bisschen Ruhe ein. Letztlich sind wir unseres Glückes Schmied.“ Carsten Hoffmann, der in Sachen Vertragsgespräche, zusammen mit Geschäftsführerin Verena Dietrich, glänzende Arbeit geleistet und die Kaderplanungen für die kommende Spielzeit bereits zum Abschluss gebracht hat, sagt: „Vieles ist möglich. Ich traue der Mannschaft eine ähnliche Rückrunde zu wie in der Vorsaison. Vor der Winterpause hat das Team trotz der Ausfälle sehr stabile Leistungen gezeigt. Wie dieser Rest an Spielern sich aufgeopfert hat, war sehr beeindruckend. Ich bin guter Hoffnung, dass die Mannschaft mit ganz viel Spaß und Überzeugung an diese starken Leistungen wieder anknüpfen kann. Ich freue mich wahnsinnig auf die Rückrunde.“ Und aus einer Lauerstellung heraus in die nächsten Spiele zu gehen ist allemal besser als der Gejagte zu sein, die Eulen wollen attackieren. Gerold Kuttler
i Wer jetzt Lust auf die Eulen bekommen hat, kann diese am Freitag, 17. Februar, erstmals in diesem Jahr in einem Heimspiel live erleben. Dann ist der ambitionierte Klub vor den Toren Würzburgs, die DJK Rimpar Wölfe, zu Gast. Spielbeginn in der Eberthalle ist um 19 Uhr. Tickets gibt es unter www.eventimsports.de/ols/eulen. Weitere Infos rund ums Team unter www.die-eulen.de.
SPIELTERMINE
10. Februar, 19.30 Uhr: TuSEM Essen – TSG Friesenheim
17. Februar, 19 Uhr: TSG Friesenheim – DJK Rimpar Wölfe
19. Februar, 17 Uhr: TV 1893 Neuhausen/Erms – TSG Friesenheim
25. Februar, 19 Uhr: TSG Friesenheim – ASV Hamm-Westfalen
5. März, 17 Uhr: Dessau-Roßlauer HV – TSG Friesenheim
18. März, 20 Uhr: SG BBM Bietigheim – TSG Friesenheim
29. März, 19:30 Uhr: TSG Friesenheim – ThSV Eisenach