Auftakt für „Netzwerk Smart Production“

Mitte Januar wurde im Technologiezentrum Mafinex der offizielle Startschuss des Netzwerks „Smart Production“ gegeben, an dem sich auch im Lindenhof ansässige Unternehmen beteiligen. Lindenhof aktuell sprach mit Georg Pins vom Fachbereich Wirtschafts- und Strukturförderung über das Projekt.

Wer heutzutage in der Wirtschaft die Augen vor der Digitalisierung verschließt, verliert möglicherweise irgendwann den Anschluss. „Das läuft heute nun mal alles über das Internet“, sagt Georg Pins vom Fachbereich für Wirtschafts- und Strukturförderung. Das Netzwerk „Smart Production“ soll den ansässigen Unternehmen helfen, die Hürden auf den Weg in die Digitalisierung zu meistern. Die Stadt Mannheim hatte dafür im März 2015 die Initiative ergriffen und den Grundstein für „Smart Production“ gelegt, mit dem Ziel, die Unternehmen der Wirtschaftsregion Mannheim beim Wettrennen der Digitalisierung zu unterstützen. In der Zwischenzeit ist daraus eine Kooperation erwachsen, der sich Akteure der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) angeschlossen haben. Vor kurzem folgte nun im Mafinex der offizielle Auftakt. Und damit der Start in das Wettrennen der Digitalisierung, in die Industrie 4.0. Auch Firmen aus dem Lindenhof, die im Technologiezentrum ansässig sind, bringen sich ins Netzwerk mit ein.

Georg Pins ist mit seiner Kollegin Valerie Siobhán Grona einer der Ansprechpartner zum Thema „Smart Production“. „Es ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen, die das gemeinsame Ziel haben, die Digitalisierung der Wirtschaft bestmöglich zu bewältigen“, erklärt er, was hinter diesem Begriff steckt. Die Digitalisierung sei zwar noch ein junger Trend, aber ein Bahn brechender. Und seiner Meinung nach stecke in der MRN diesbezüglich schon geballte Kompetenz, was unter anderem eine Studie der IHK zeigen würde.

Dem Netzwerk gehören bereits jetzt schon rund 28 Unternehmen und Einrichtungen an. Denn so eine Digitalisierung läuft nicht von allein. Ideen müssen her, beispielsweise wie man Produktionseinheiten vernetzt, sie interagieren lässt. „Produktionsstraßen sollen sich selbst optimieren“, so Pins. Was heute oftmals noch von Menschen geregelt wird, soll in Zukunft automatisiert über das Internet ablaufen. „In der Metropolregion gibt es schon viele Kleinfirmen, die IT-Teillösungen gefunden haben“, sagt Pins. Mit „Smart Production“ sollen diese Teillösungen unter anderem auch an andere Produktionsfirmen herangetragen und gemeinsam weiterentwickelt werden. Ein weiteres Ziel von „Smart Production“ sei eine Plattform und ein gemeinsamer Rahmen für die Wissenschafts- und Entwicklerseite, so Pins weiter. Partnerschaften sollen entstehen, Kompetenzen gebündelt werden. „Die Zukunft von Industrie 4.0 und damit auch Arbeit 4.0 wird dort liegen, wo Produktion und geballte IT- und Automatisierungskompetenz vor Ort sind – also hier in Mannheim, dem Rhein-Neckar-Kreis und der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar“, so Oberbürgermeister Peter Kurz beim Startschuss im Mafinex.

Praktisch schlägt sich das Netzwerk „Smart Production“ beispielsweise in diversen Treffen, regelmäßigen Netzwerkforen und Workshops der Mitglieder nieder, unter denen sich neben bislang drei Hochschuleinrichtungen kleine Start-Up-Unternehmen, Unternehmen aus dem produzierenden Mittelstand bis hin zu Weltunternehmen aus der Region befinden. Die einen können Bedarfe formulieren, andere dann Lösungen anbieten oder erarbeiten. Unterstützt und gelenkt wird das Ganze von einem Netzwerkmanagement, das von der Mannheimer Wirtschaftsförderung in Kooperation mit dem Rhein-Neckar-Kreis gestellt wird. Mit „Executive Board“ wird hingegen das Steuerungsgremium des Netzwerks benannt, dem Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft angehören, und die die Mission haben, die Entwicklung des Netzwerks voranzubringen und die strategische Ausrichtung zu gestalten. „Die Integration der Wertschöpfungsketten ist für den Standort Deutschland – und damit auch für den Industriestandort Mannheim – eine einzigartige Chance. Wir erwarten wichtige Impulse für mehr Wettbewerbsfähigkeit“, so der Vorstandsvorsitzende von ABB Deutschland, Hans-Georg Krabbe.

Zu viel Automatisierung ruft aber auch die Skeptiker auf den Plan – wo bleibt dabei der Mensch? „Es gibt viele Diskussionen“, bestätigt Pins. Doch das Anforderungsprofil an Unternehmen ändere sich. Dennoch, so schätzt auch Pins, der sich dabei auf Studien beruft, gehen Arbeitsplätze verloren. „Andere hingegen werden geschaffen“, sagt er. „Wo genau die Reise hingeht, ist schwierig zu sagen“, so Pins. Doch wahrscheinlich sei sie unabwendbar. „Die Welten vermischen sich.“             jm

i Firmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar beziehungsweise der Rhein-Neckar-Region, die sich für das Netzwerk „Smart Production“ interessieren, finden im Internet unter www.smartproduction.de weitere Informationen und Ansprechpartner.