BIG: Flammann bleibt Vorsitzender
Insgesamt 27 stimmberechtigte Mitglieder fanden Anfang März den Weg in die Lanz-Kapelle, um für ihren Verein Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof (BIG) einen neuen Vorstand zu wählen. Nicht stimmberechtigt, und wie sich am Anfang herausstellte auch nicht eingeladen war Lindenhof aktuell. Bleiben durfte der Vertreter der Stadtteilzeitung dann trotzdem, um von der Wahl zu berichten. Zu Beginn der Sitzung, nachdem der Vorsitzende Jens Flammann festgestellt hatte, dass die Versammlung beschlussfähig sei, stand der Punkt „Satzungsänderung“ auf der Tagesordnung. Dies, so Flammann, sei vor allem erforderlich, weil das Finanzamt große Anforderungen und Auflagen stellt was die Gemeinnützigkeit eines Vereins anginge. Die Lindenhöfer Rechtsanwältin Petra Oberbeck erläuterte den Anwesenden im Anschluss die angestrebten Änderungen der Satzung sehr detailliert. Neben den Punkten, die die Gemeinnützigkeit betrafen, wurden unter anderem auch Punkte verändert oder ergänzt, die die Wahl des Vorstandes betrafen. Dies sollte im weiteren Verlauf der Versammlung noch eine Bedeutung haben.
Zunächst jedoch gab es die Berichte der Vorstandsmitglieder. Kassenwart Andreas Ksionsek verkündete einen gewohnt soliden Kassenstand. Alleine bei den Rücklagen, die teils zweckgebunden zur Verwendung für den Betrieb und die Instandhaltung der Lanz-Kapelle sind, freut man sich über einen mittleren fünfstelligen Betrag.
Jens Flammann konnte auch Positives von der Mitgliederentwicklung berichten, 14 Austritten stehen 18 Neueintritte gegenüber. Die Lanz-Kapelle ist und bleibt ein begehrter Veranstaltungsort, dies konnte Marc-Oliver Kuhse verkünden. 108 Mieter hatte das Kleinod des Stadtteils im vergangenem Jahr und somit rund 15 000 Euro erwirtschaftet. Helma Schäfer berichtete über die erfolgreichen Veranstaltungen des Vereins, wie beispielsweise der St.-Martins-Zug, der Stephanien-Geburtstag oder der Button-Verkauf für das Lanz-Park-Fest. Sie werde nun aus privaten Gründen nicht mehr zur anschließenden Vorstandswahl antreten und bedankte sich bei allen für eine schöne Zeit bei der BIG. Eine gute Nachricht hatte sie auch noch mitgebracht: Nach drei Jahren Bemühungen gab es nun eine Zusage der Stadt, dass der Lanz-Park eine Toilette erhalten soll.
Es folgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes, dann stand die Neuwahl des selbigen an. Hier sollte es eine Neuerung geben. Jens Flammann war bereit erneut als Vorsitzender zu kandidieren, allerdings unter der Voraussetzung, dass der von ihm vorgeschlagene Vorstand als Block gewählt werde. Sonst stehe er nicht als Vorsitzender zur Verfügung. Seine Vorschläge: Als 2. Vorsitzende Christine Hartmann, die Posten des Schriftführers und des Schatzmeisters sollten weiterhin Klaus-Dieter Kähler und Andreas Ksionsek inne haben, Als Beisitzer kandidierten Marc-Oliver Kuhse, Christian Süssenbach und Mark Perelmann. Die beiden Letzteren stellten sich noch kurz den Anwesenden vor. Eine Blockwahl ist in Vereinen durchaus gang und gäbe, dies müsse allerdings in der Satzung eines Vereins verankert sein. Und dies hatte die Versammlung im vorhergehenden Tagesordnungspunkt ja beschlossen. Jens Flammann betonte außerdem, dass er lediglich bis Jahresende noch als Vorsitzender zur Verfügung stehe. Als einziger Kandidat, der nicht dem Block angehörte, trat noch Bernhard Welker an, der bereits vorher als Beisitzer Mitglied des Vorstandes war. Wenige Alternativen also. Mit 16 zu zehn Stimmen votierten die Mitglieder schließlich in geheimer Wahl für die Blockwahl, der gesamte Vorstand wurde so anschließend in nur einem Durchgang mit 18 Stimmen (bei sechs Gegenstimmen und drei Enthaltungen) gewählt.
Klaus-Dieter Kähler allerdings betonte schon vor der Wahl, dass er den Block als „undemokratisch, schlichtweg als Erpressung“ ansehe, er nahm im Anschluss die Wahl zum Schriftführer nicht an. Trotzdem, das wurde auch durch die Satzungsänderung beschlossen, ist die Wahl mit der Abstimmung gültig. Noch in der selben Woche wurde mit Alexa Epp in einer kurzfristig einberufenen Vorstandssitzung Ersatz für den Posten des Schriftführers gefunden. sabi
– Kommentar „Die gefühlte Demokratie“