„Ehrenamt wird nicht genug gewürdigt“
Ein Notfall im Stollenwörthweiher hat Ende August für viel Wirbel gesorgt – vor allem die mediale Berichterstattung darüber sorgte dafür, so die Ansicht von Martin Seitz, Vorsitzender des Schwimmvereins Mannheim. „Das war teilweise unangemessen“, so Seitz.
Was war passiert? Eine Frau geriet an einem Sommertag beim Schwimmen im See in eine akute Notlage, sie bekam keine Luft mehr, drohte zu ertrinken, wurde aber von mehreren Badegästen, unter denen glücklicherweise auch Ärzte waren, gerettet. Und hier setzte die Kritik an: Wo waren die Rettungskräfte der beiden Schwimmbäder, um der Frau zu helfen? Dies wurde in den Medien anschließend hinterfragt. Demnach kümmerte sich der Bademeister vom Stollen I nur aus der Ferne um die Schwimmerin, die Helfer der DLRG vom Stollen II wären erst nach Aufforderung zu der Dame gekommen, weil sie vorher nichts davon mitbekommen hätten.
„Grundsätzlich war die Berichterstattung ja korrekt, da will ich nichts anderes behaupten“, so Seitz, „es entsteht nur der Eindruck, dass unsere ehrenamtlichen Helfer den ganzen Tag nichts anderes tun als in der Sonne zu liegen“. Dem sei natürlich nicht so.
Zur Erklärung: Sowohl beim Stolle I als auch am Stolle II ist die Badeaufsicht als ehrenamtliche Hilfe tätig. Bei viel Betrieb im Bad helfen die Mitglieder des DLRG zudem noch mit. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich auf die Wiese, das Ufer und die Gewässer direkt an den Pontons. „Weiter draußen ist der Bereich für geübte Schwimmer“, so Seitz, „darauf wird im Bad mit Schildern hingewiesen, dass dieser Bereich nur für geübte Schwimmer auf eigene Gefahr ist“. Und in eben diesen Bereich geriet die Dame in ihre Notlage. „Wir überwachen diesen Teil vom See natürlich auch, aber wenn viel Betrieb ist und die Situationen teilweise unübersichtlich, dann ist das unmöglich. Dafür ist der See zu groß.“
Dies wurde auch alles so in den Medien dargestellt. Und trotzdem sieht Seitz die Leistung der Ehrenamtlichen nicht korrekt geschildert. „Das Ehrenamt wird überhaupt nicht gewürdigt. Ohne diese Leute hätten wir das Bad in diesem Sommer überhaupt nicht öffnen können. Andere Bäder blieben wegen Corona und die hohen Auflagen, die damit verbunden sind, geschlossen“.
Darüber hinaus haben die Helfer in diesem Sommer schon des öfteren Hilfe leisten müssen. „Sie sind immer da, manchmal dauert es vielleicht mal ein wenig“.
Man dürfe ihn aber auch nicht missverstehen, „natürlich ist es tragisch, wenn so etwas passiert. Ich will das auch nicht als Normalität hinstellen. Aber solche Fälle haben wir alle zwei, drei Jahre. Die passieren immer wieder, die kann man nicht verhindern. Nur früher wurde das Ganze nicht so aufgebauscht und schlechtes Licht auf Beteiligte geworfen“. Das sei absolut unverhältnissmäßig. sabi