Emlein-Haus seit Ende März geschlossen
Überraschend kam es nicht wirklich. Trotzdem sind die Angestellten und Bewohner des evangelischen Altenheims Rudolf-Emlein-Haus im Lindenhof traurig: Die Einrichtung musste zum 31. März schließen. „Das Haus entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen an ein Seniorenheim“, erklärte Kornelia Bolze von der Verwaltung des Emlein-Hauses.
Tatsächlich gibt es beispielsweise auf den Zimmern keine Toiletten, was den heutigen Standards nicht mehr entspricht. „Das Haus war, als es 1962 gebaut wurde, auf dem neuesten Stand“, so Pfarrer Volker Schmitt-Illert, der die Einrichtung jahrelang betreute. Einst sei es allerdings auch kein Altenheim gewesen, sondern ein Mutterhaus für Diakonissenschwestern. Mit der Zeit habe sich laut Schmitt-Illert jedoch der Charakter verändert. Das Emlein-Haus beherbergte immer mehr ältere Menschen, eine zeitlang vornehmlich aus sozial schwachen Verhältnissen. „In den letzten Jahren war die Bewohnerschaft jedoch sehr gemischt. Ältere Menschen, reiche, arme“, erzählte Kornelia Bolze, die, wie alle Angestellten, mit Wehmut zurückblickt. Denn eines war das Haus laut ihr immer: sehr familiär.
Seit rund 15 Jahren, so Pfarrer Schmitt-Illert, spreche man schon von der bevorstehenden Schließung. „Das Haus wurde mehr und mehr zum Zuschussbetrieb.“ Auch wurde stets über eine Sanierung nachgedacht, doch diese nie umgesetzt. Möglicherweise weil der Betreiber, seit 2015 ist dies die Evangelische Pflegedienste Mannheim gGmbH (EPMA), ihren Fokus eher auf einen Neubau in Neuostheim legte. Letztendlich habe die Sanierung nicht in das Gesamtkonzept der EPMA gepasst, meint Schmitt-Illert. Das Haus in der Rheinaustraße wird laut Bolze verkauft. Ein Investor möchte ihren Informationen nach daraus – nach einer Renovierung – ein Haus für intergenerationelles Wohnen machen. Was sich genau dahinter verbirgt, weiß Kornelia Bolze nicht.
Die 38 Bewohner des Emlein-Hauses wurden auf Einrichtungen in ganz Mannheim verteilt. „Wir haben versucht, die Wünsche der Einzelnen umzusetzen“, so die Verwaltungsmitarbeiterin. Es werden auch keine Arbeitsplätze abgebaut. Die Angestellten des Emlein-Hauses werden auf andere Pflegeeinrichtungen der EPMA verteilt.
„Es war ein sehr enges Zusammenarbeiten und ein sehr enger Kontakt zu den Bewohnern“, erzählt Kornelia Bolze rückblickend. Daher seien die Angestellten und die Bewohner ziemlich unglücklich über die Schließung. Doch es gibt noch ein letztes Adieu, das das Mutterhaus für evangelische Krankenschwestern und Gemeindepflege, dessen Vorsteher Pfarrer Schmitt-Illert ist, und die EPMA mit allen Interessenten und Freunden des Hauses am Freitag, 13. April, feiern wollen. Um 19 Uhr startet in der Johanniskirche dazu die Multivisionsshow „Zwei Mannheimer gegen die Wilderei“ von Benno Werner und Ingeborg Bohnert. Der Eintritt ist frei, für Bewirtung in der Pause wird gesorgt.
Besonders liegt bei der Veranstaltung der Fokus auf den Elefanten am Sambesi, die dem Abenteurer, Naturfotografen und Naturschützer Benno Werner besonders ans Herz gewachsen sind, wie der Infoflyer verrät. Werner engagiert sich demnach für den Schutz der grauen Riesen und will mit der Show einen Appell starten, die Elefanten zu retten. Er zeige mit beeindruckenden Bildern und Videosequenzen die Schönheit der Natur und berichtet von abenteuerlichen Begegnungen mit Löwen, Büffeln und Elefanten, heißt es auf dem Infoblatt. Außerdem möchte er den Zuschauern die Auswirkungen der Wilderei vor Augen führen. jm