Endgültige Ausweisung als Grünfläche steht noch aus

Thomas Sanner steht in der Schwedlerstraße und blickt auf die Grünfläche, die zu seinen Füßen beginnt. Ihm und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass es das rund einen Hektar große Waldstück zwischen Stern- und Industriestraße in Friesenheim heute noch gibt. Fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, dass sich die Bürgerinitiative (BI) „Rettet den Trassenwald“ gegründet hat, um für den Erhalt des kleinen Biotops zu kämpfen. Die Bebauungspläne von damals hat die Stadt aufgegeben, doch die Arbeit der BI ist damit noch lange nicht beendet.
„Wir können mit Stolz auf viele Jahre erfolgreicher Arbeit zurückblicken“, sagt Mitbegründer und Sprecher Thomas Sanner beim Ortstermin zum Jubiläum. „Doch obwohl die Bedrohung durch eine Bebauung gebannt ist, steht die endgültige Rettung des Trassenwaldes noch aus.“ Für das Wäldchen, das einst für eine Umgehungsstraße von Norden nach Süden vorgesehen war, fordert die Initiative nämlich die offizielle Ausweisung als Grünfläche im Flächennutzungsplan der Stadt. „Dieser soll im Jahr 2018 neu ausgestaltet werden, und wir haben bereits Kontakt zum Umweltdezernenten Klaus Dillinger aufgenommen“, so Sanner. Im nächsten Schritt wolle man auch beim zuständigen Bereich Stadtplanung vorstellig werden.
„Mit der Ausweisung als Grünfläche hätten wir ein großes Ziel erreicht und könnten das ,Rettet‘ aus dem Namen der Bürgerinitiative streichen“, sagt Sanner. Bis es soweit ist, würden sich die Friesenheimer aber auch über andere Zugeständnisse seitens der Verwaltung freuen. „Für die Hege und Pflege des Trassenwalds hätten wir gerne einen offiziellen Auftrag der Stadt“, betont Sanner. Gedanken und Ideen, die Fläche weiter aufzuwerten, habe die BI zur Genüge. Nun sei es an der Zeit, mit Verwaltung und Politik ein Pflegekonzept für die Grünfläche zu entwickeln, in der viele Vogelarten, Fledermäuse und seltene Insekten beheimatet sind. „Wir sind keine Fachleute und können das alleine nicht leisten“, sagt Sanner. „Aber wir würden uns wünschen, in alle Planungsschritte einbezogen zu werden – seien es notwendige Baumfällungen oder einfach nur Schnittarbeiten.“ Nur so könne verhindert werden, dass bei den Anwohnern Unruhe aufkommt, wenn wieder einmal eine Firma mit schwerem Gerät anrücke.
Der Trassenwald ist für die Mitglieder der BI eine Herzensangelegenheit. Regelmäßig streifen sie mit Müllsäcken durch das Gestrüpp und beseitigen Abfälle. „In den vergangenen Jahren haben wir Nistkästen für Vögel und für Fledermäuse aufgehängt, die sehr gut angenommen werden“, berichtet Sanner. Ein weiteres Ziel des Vereins ist es, neue Mitglieder zu finden. „Gerade bei jungen Eltern mit Kindern, die hierher ziehen, erhoffen wir uns engagierte Menschen, die Lust haben, mitzumachen.“ red