„Erst, wenn es zum Brennpunkt wird“

Es ist ärgerlich. Da bemüht sich Mannheim um viele grüne Ecken und Flächen, doch so manche Falschparker machen dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung. Sie parken auf Grünflächen und zerstören damit nicht nur den Rasen, sondern auch das Stadtbild. Denn zurück bleiben oftmals matschige, braune Flächen. Diese Meinung vertritt auch eine Leserin der Lindenhof aktuell, die anonym bleiben wollte. Sie wandte sich an die Redaktion und monierte diese Situation, die sie eigenen Angaben zufolge schon öfter im Lindenhof beobachtet, sogar fotografiert hat. Die Bilder liegen der Redaktion vor.

 „Es parken immer mehr Fahrzeuge auf Grünflächen, wo es eindeutig verboten ist“, schreibt die Lindenhöferin. Und das, obwohl es in der Gegend genügend Parkplätze gebe. Besonders auffällig sei das Wildparken zwischen dem Meeräckerplatz und der Peterskopfstraße, wo sich manche Autofahrer Grünflächen zum Privatparkplatz gemacht hätten. Einen großen Parkplatz gebe es laut der Leserin jedoch ein paar Meter weiter. „Die Falschparker wurden dem Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt Mannheim mehrfach gemeldet – mit Bildern, und genauen Angaben der Zeit und des Orts“, schreibt die Leserin weiter.

Anfang Januar habe die Lindenhöferin Antwort vom Fachbereich bekommen, dass die zuständige Abteilung informiert worden sei. Der Mitarbeiter versicherte, dass „wir öfters mal vorbeikommen und alle Fahrzeuge verwarnen, die verkehrswidrig parken“. Auf Anfrage von Lindenhof aktuell bestätigte Adrian Trzensik vom Fachbereich Sicherheit und Ordnung, dass verstärkt Kontrollen stattfinden, wenn regelmäßig Beschwerden eingehen. „Die Beschwerden werden an den Außendienst weitergeleitet. Je öfter Falschparker entdeckt werden, desto öfter wird kontrolliert“, so Trzensik. Mehr könne der Fachbereich Sicherheit und Ordnung diesbezüglich nicht machen.

An der Situation habe sich jedoch nichts geändert, schreibt die Leserin. Die Verstöße beobachte sie vor allem an den Wochenenden und Feiertagen, an denen keine Kontrolleure unterwegs seien. Weitere Stellen befinden sich offenbar auch zwischen der Meeräcker- und Donnersbergstraße. „Ob das Einwohner des Lindenhofs sind oder Gäste, die sich nicht an die Vorschriften halten, ist schwer zu sagen. Allerdings ist es denjenigen gegenüber ungerecht, die ihre Fahrzeuge richtig parken“, heißt es in der E-Mail. Auch nahe der Lindenhof-aktuell-Redaktion kann man ähnliche Beobachtungen machen. Im Bereich Eichelsheimer Straße/Lindenhofstraße werden ebenfalls regelmäßig Fahrzeuge auf der Grünfläche abgestellt. Dementsprechend sieht der Rasen dort aus.

Die Leserin hat sich bereits Gedanken um die Lösung des Problems gemacht. „Möglicherweise könnte man Prellsteine aufstellen oder aus den Grünflächen einfach Parkplätze machen.“ Die Möglichkeit bestehe, teilte ein Mitarbeiter des Amts für Grünflächen der Stadt Mannheim mit. Dieses „ärgerliche“ Phänomen sei auch aus anderen Stadtteilen bekannt. „Es ist klar geregelt, dass es verboten ist, auf solchen Flächen zu parken.“ Allerdings stünde seitens der Stadt nicht ausreichend Personal zur Verfügung, um ständige Kontrollen durchzuführen. Was das Verlegen von so genannten Findlingen betrifft – Steine, die das Parken auf solchen Flächen verhindern oder zumindest erschweren –, gab der Stadtmitarbeiter allerdings zu bedenken, dass dadurch auch die Pflege dieser grünen Flächen erschwert würden. Rasenmäher bekommen damit beispielsweise Probleme, denn sie müssten die Findlinge ständig umfahren – ein deutlich höherer Aufwand. Außerdem würden die Steine das Bild nicht immer verschönern. Eine andere Maßnahme wären Poller oder Mannheimer Pfosten, die die Flächen abgrenzen, die jedoch aus finanzieller Sicht stärker zubuche schlagen würden als die Findlinge.

Es besteht also der Zwiespalt zwischen viel Grün und Missbrauch der Grünflächen. Neben Rasen könnten auch größere Pflanzen auf die Flächen gesetzt werden, aber auch das würde laut Stadt den finanziellen Aufwand erhöhen. „Es ist ein schwieriges Thema“, so der Stadtmitarbeiter.

Auf Einzelbeschwerden könne nicht reagiert werden. Bedeutet das also nun, dass die Lindenhöfer die Falschparker hinnehmen müssen? Nicht ganz. Wenn der Beschwerdedruck steige, zum Beispiel seitens des Bezirksbeirats oder der Stadtgemeinschaft, dann könne agiert werden. „Wenn es ein Brennpunkt ist.“ Bezüglich des „Lindenhofproblems“ gingen beim Grünflächenamt jedoch noch keine Meldungen ein.            jm