Gerade heraus, ehrlich und engagiert im Stadtteil

„Er war ein Lindenhöfer aus altem Schrot und Korn“, so Stadtteil-Historiker Wolf Engelen, als Lindenhof aktuell ihn nach Karl Kümmerle fragte. Der im Lindenhof überaus beliebte und geschätze Kümmerle ist im Dezember mit stolzen 95 Jahren verstorben. Selten erreichten Lindenhof aktuell so viele Anrufe von Personen und Institutionen, die sich über unsere Zeitung bei Karl Kümmerle noch einmal für sein Engagement bedanken wollten. So beispielsweise Mundartdichterin Erika Sohn: „Er war ein toller Mensch, ohne ihn ständen viele Vereine, wie die Bürger-Interessen-Gemeinschaft, wahrscheinlich nicht da, wo sie heute sind.“ Das kann auch die Vorsitzende der Grokageli, Erika Mathias, bestätigen: „Wir haben Herrn Kümmerle viel zu verdanken und trauern alle sehr um ihn.“ Die Leiterin des Seniorentreffs in der Eichelsheimer Straße, Maria Walter, formuliert das im Namen aller Senioren ähnlich: „Karl Kümmerle war nicht nur treuer und verlässlicher Besucher unserer Einrichtung, sondern hat auch in äußerst großzügiger und engagierter Weise viel Gutes für den LindenhofTreff getan. Wir verneigen uns vor einer achtbaren, liebenswerten und absolut vorbildlichen Persönlichkeit, der wir stets in Dankbarkeit verbunden bleiben. Karl Kümmerle wird in unserem Kreis immer präsent bleiben.“

Doch wieso war Karl Kümmerle so beliebt im Stadtteil? Als Weltkriegsteilnehmer wurde der gebürtige Mannheimer an vielen Fronten eingesetzt, bei allem Schlecklichen, das der Krieg mit sich brachte, blieb die gute Kameradschaft in seinem Umfeld unvergessen. Zurück auf dem Lindenhof war sein beruflicher Schwerpunkt die Firma Bopp & Reuther, wo er auch seine Frau Maria kennen und lieben lernte. Von seinen großen Hobbys – Fotografieren und Filmen – profitierten in hohem Maße Kirchen und Vereine, bei denen er mit seiner Frau sehr engagiert tätig war. Ob Seniorentreff, Grokageli, Johanniskirche, die BIG oder der Kanu-Club, überall unterstützte er tatkräftig oder finanziell in bewundernswerter Art und Weise.

Über 20 Jahre lang war Karl Kümmerle Mitglied bei der BIG, von der er mehrfach als „Lindenhöfer des Jahres“ angedacht war. Doch er konnte sich nie entschließen, diese Ehrung anzunehmen, die er eigentlich hoch verdient hätte. Seine Begründung: „Ich will keine öffentliche Ehrung, ich will bei gemeinnützigen Dingen praktisch helfen. Über ein einfaches, ehrliches ‚Dankeschön‘ freue ich mich. Das reicht“.

Kümmerle liebte seinen kleinen Garten, die Natur und politische Diskussionen über Aktuelles und Geschichte. Hier war er ein wertvoller Zeitzeuge mit einem bewundernswerten Gedächtnis, und er konnte so einige geschichtliche Lücken schließen. „Wir sagen deshalb Dankeschön, Karl Kümmerle, dass es Sie gegeben hat und dass Sie so waren wie Sie waren – gerade heraus und ehrlich“, so Wolf Engelen.                   Wolf Engelen/sabi