Grokageli lässt es ordentlich krachen
Der Jahresbeginn, das ist die große Zeit der Karnevalsvereine. Und dieses Jahr liegt die närrische Zeit besonders früh, schon am 10. Februar ist die „fünfte Jahreszeit“ schon wieder vorbei. Die Große Karnevals-Gesellschaft Lindenhof – besser bekannt als Grokageli, ließ es deshalb schon kurz nach Silvester ordentlich krachen.
Am 2. Januar startete der Verein traditionell mit dem Ordensfest in die Kampagne. Bis auf den letzten Platz war der Saal der Johanniskirche besetzt, als Sitzungspräsident Alois Baumann und der zweite Vorstand Herwig Kiefer die Mikrofone übernahmen. Sie führten kurzweilig und mit viel Spaß durch den Ordensmarathon.
Abordnungen aus Nah und Fern, von Darmstadt bis Straßburg, sollten mit Orden ausgezeichnet werden, bei 56 Vereinen ein wahrer Ordensregen. Auch der Senat der Grokageli, Senatspräsidentin Dr. Ingeborg Dörr, Senatsvizepräsident Karl-Heinz Gaukel sowie Ehrensenatspräsidentin Silvia Brinnig ließen es sich nicht nehmen aktiv am Gelingen der Veranstaltung mitzuwirken. So stand beispielsweise Senatspräsidentin Ingeborg Dörr während der ganzen Veranstaltung als Kaffee und Kuchenfee hinter der Theke und Senatsvizepräsident Karl-Heinz Gaukel half engagiert beim Auf- und Abbau mit.
Schlag auf Schlag wurden die verschiedensten Abordnungen begrüßt und Orden getauscht. Einer der Höhepunkte war dann schließlich die Rock‘n‘Roll-Einlage der Stadtprinzessin „Sabine die Zweite vom schillernden Haar“, die gemeinsam mit Alois Baumann eine flotte Sohle auf das Parkett legte. Ein weiterer Höhepunkt war der Moment, als Horst Lederer, Präsident der CC Schlappmäuler, zum neuen Ehrenmitglied der Grokageli ernannt wurde. Sichtlich gerührt nahm er die Auszeichnung entgegen. Nach dreieinhalb Stunden Spaß und guter Laune war es dann geschafft – alle hatten ihre Orden.
Nur ein paar Tage später stand das nächste Ereignis auf dem Programm: Die Grokageli musste sich beim Rathaussturm die die Regentschaft über den Lindenhof an sich reißen. Und damit hatte Walter McDavid nun wirklich nicht gerechnet, so schnell die Macht über seinen Bürgerdienst abgeben zu müssen. „So leicht gebe ich mich nicht geschlagen“, sagte er noch. Doch die Abordnung der Grokageli war so immens, dass dem Leiter nur noch eines blieb: sich Fesseln anlegen zu lassen und durch den Stadtteil geführt zu werden.
In den Vorjahren spielte sich der Rathaussturm im Innern des Bürgerdienstes ab. Diese Jahr nicht: Musikalisch lautstark unterstützt vom Fanfarenzug der Heddesheimer Grumbeere und der Narrengilde Pilwe Neckarau entführten die Grokageli-Mitglieder McDavid ohne Gegenwehr aus dem Bürgerdienst. Bezirksbeirätin Ingeborg Dörr genoss es sichtlich, dem Bürgerdienstleiter die Fesseln anzulegen und ihn mit der ganzen Schar unter Guggemusik, Pauken und Trompeten über einen kleinen Umweg an den Bahnschienen der Meefeldstraße entlang zum Rewe-Supermarkt zu führen, wo die Sause weiterging.
Erika Mathias, die erste Vorsitzende der Grokageli, und der zweite Vorsitzende, Herwig Kiefer, übernahmen im Supermarkt das Mikrofon und damit die Leitung durch das kurzweilige, kleine Programm. Bevor Walter McDavid den Narren die „Insignien der Macht“ übergab, verlas Herwig Kiefer die elf Fastnachtsgebote der Grokageli. „Einmal ein Narr der Grokageli, immer ein Narr der Grokageli“, hieß es darin beispielsweise. McDavid stimmte dem allem zu. Dann folgte die Übergabe des Rathausschlüssels und der Rathauskasse. „Dieses Mal ist sogar noch etwas drin“, verkündete McDavid verschmitzt. „Drei Cent.“ Und einen davon nahm er gleich wieder mit. „Wegen des neuen Mannheimer Haushaltsstrukturprogramms“.
Belohnt wurde McDavid mit dem obligatorischen Fastnachtsorden und einer Urkunde, die seine Grokageli-Ehrenmitgliedschaft bestätigt. Doch er blieb an diesem Tag nicht der einzige Auserkorene. Auch der Herausgeber der „Lindenhof aktuell“, Alexander Syri, wurde zum Ehrenmitglied ernannt, genauso wie Norman Schlupp von der Lindenhöfer Sparkasse.
Mit einem „Mannem Ahoi! Grokageli Ahoi! Bürgerdienst Ahoi!“ endete der offizielle Narrenstreich. Doch die Karnevalgesellschaft feierte noch eine ganze Weile vor Ort ihre neue Regentschaft in der fünften Jahreszeit.
Ende Januar folgte dann schließlich noch im gut besuchten Gemeindesaal der Maria Hilf-Kirche die große Prunksitzung. Pünktlich um 19.11 Uhr bat die Vorsitzende Erika Mathias um Einzug der Grokageli-Streitmacht, angeführt vom zweiten Vorsitzenden Herwig Kiefer und Senatsvizepräsident Karl-Heinz Gaukel, die fröhlich und kurzweilig durch den närrischen Abend führten.
Den bunten Reigen eröffnete die Kindergarde der Grokageli mit einem Marschtanz. Franz Barth nahm anschließend mit spitzer Zunge die Polit-Probleme auf die Schippe. Egal ob Flüchtlingsdebatte oder Schmiergeldaffäre – kein Thema ließ er aus. Hans Schmitt, Urgestein der Fasnacht, baute dann als schönster Kaiser sein Schloss. Pascal und Thomas von der Fröhlich Pfalz nahmen die Mannheimer OB-Wahl genau unter die Lupe, auch Horst Lederer (Präsident der Schlappmäuler) sowie Vanessa Cacciatore zeigten mit viel Humor ihr Können in der Bütt. Nach einem kurzen Besuch des Stadtprinzenpaares, überreichten die Karnevalisten Claudia Deißler eine kleine Spende für das Kinderhaus St. Anton. Entertainer Ralph Daniel brachte die Stimmung dann auf den Höhepunkt, der ganze Saal tanzte und sang mit. Ohne Zugabe durfte er natürlich nicht von der Bühne. „Etwas fürs Auge“ bot die Tanzgarde der Grokageli mit ihrem Dschungeltanz.
„Zugabe“-Rufe erntete das Männerballett „ Die Traumtänzer“ sowie die erst kürzlich formierte Damen-Schautanzgruppe der Grokageli. Die Damen im Alter von 26 bis 62 tanzten zu fetziger Musik und wurden mit viel Beifall belohnt. Nach Programmende spielte die Band „Pick-As“ zum Ausklang einer gelungenen Prunksitzung. Die Grokageli ist also gerüstet für den Endspurt der Kampagne 2016. zg/jm/sabi