Hat das Hin und Her nun ein Ende?
Über ein Jahr ist es nun her, dass die Feuerwehr bei einer Begehung des St.-Josef-Kindergartens in der Bellenstraße mitgeteilt hat: Der Brandschutz ist immer noch nicht auf dem neuesten Stand. Somit sei eine Frist verstrichen, bis zu der die neuen Bestimmungen hätten erfüllt sein müssen, hieß es. Die Kindergartenkinder, die bis dahin im ersten Obergeschoss untergebracht waren, mussten infolgedessen zu ihren „Kollegen“ ins Erdgeschoss ziehen. Und da sind sie auch noch heute. Für die Kleinen und die Erzieherinnen bedeutet das seitdem: mehr Lärm, mehr Racker auf einem Haufen, mehr Stress.
Da zum ersten Obergeschoss nur eine Treppe führt und die Kinder im Notfall nicht schnell genug nach unten geleitet werden könnten, besteht eine der notwendigen Brandschutzmaßnahmen aus einer zusätzlichen Feuertreppe. Kleinere Maßnahmen wie eine Brandschutztüre und Feuerwände wurden bereits durchgeführt. Von der Feuertreppe ist jedoch noch nichts zu sehen. Die Eltern wurden immer unzufriedener, der Elternbeirat ergriff mehr oder weniger erfolgreich Initiative. Die Kommunikation war laut des Elternbeirats sehr dürftig. Nur wenige Informationen über das Baugeschehen drangen zu den Eltern durch. Die Situation wurde zum Geduldsspiel – für alle Involvierten.
„Jetzt scheint endlich etwas ins Rollen zu kommen“, sagte Andrea Pirk vom Elternbeirat nun gegenüber Lindenhof aktuell. Der Stiftungsrat, der für die Finanzierung verantwortlich ist und über die Maßnahmen entscheidet, scheint sich einig zu sein. „Unser Ziel ist es, dass wir bis 31. März 2017 einen festen Treppenturm haben“, so Stiftungsratsvorsitzender und Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde Mannheim Südwest Martin Wetzel auf Anfrage. Das habe man in der letzten Stiftungsratssitzung am 29. November so entschieden. „Endlich“, meinen Pirk und ihre Elternbeiratskolleginnen. Sie wünschen sich, dass ein langes Hin und Her, vage mündliche Zusagen und Planänderungen damit ihr Ende finden.
Eigentlich sollte man ja meinen, dass das Wohl der Kinder und gute Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen in solch einer Einrichtung an erster Stelle stehen, dass Entscheidungen schnell getroffen werden, damit stressige Situationen nur kurzfristig vorherrschen. Doch warum hat sich das bei St. Josef alles so lange hingezogen? „Das Projekt hat sich im Lauf des letzten Jahres ständig geändert“, erklärte dazu Pfarrer Wetzel. „Zuerst sei nur der erste Stock betroffen gewesen. Dann durfte eine im zweiten Stock befindliche Wohnung nicht mehr vermietet werden, da Bewohner und Kinder das gleiche Treppenhaus nutzten, was so nicht zulässig ist. Es folgten Pläne, das Haus zu einem Kinderhaus zu machen.“ Das heißt, die Grundschulkinderbetreuung der Caritas im Pfarrhaus St. Josef, könnte ins zweite Obergeschoss des Kindergartengebäudes verlegt werden. Doch auch da stehe noch nichts fest, was laut Wetzel jedoch keine Auswirkung auf den Bau des Treppenturms habe. Zu guter Letzt meinte er, dass der Stiftungsrat selbst aus Ehrenamtlichen bestehe, die sich aus beruflichen Gründen nicht immer zu Sitzungen treffen könnten.
Fakt ist, so heißt es auch in einem Elternbrief, der kürzlich in der Einrichtung ausgehängt wurde: Der Bauantrag für den zweiten Fluchtweg in Form einer Stahlkonstruktion ist seit dem 16. November genehmigt. Laut Wetzel fehle jetzt nur noch eine Baufreigabe, wofür Statik und Fundamentierung des Turms abgeklärt werden müssten. Licht am Ende des Tunnels also? Wer weiß. „Es wurde viel geredet, viele Entscheidungen wurden nicht getroffen, ständig hat sich etwas geändert. Jetzt freuen wir uns auf die Wiedereinweihung des ersten OG nächstes Jahr im April und hoffen, dass es kein Aprilscherz wird“, so Andrea Pirk. Und damit dürfte sie vielen aus der Seele sprechen. jm