Hemshoffest mit langer Geschichte
Proppenvoll war der Goerdelerplatz bereits zur offiziellen Eröffnung des Hemshoffestes. Dieses Jahr wurde die 40. Auflage gefeiert, vier Tage lang und einen Tag früher als sonst. Für die die Arbeitsgemeinschaft der Vereine (Arge) der nördlichen Innenstadt dürfte sich der Mehraufwand gelohnt haben. Arge-Chef Friedrich Bauer konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, dann übernahm Ortsvorsteher Antonio Priolo. Zum Jubiläum verlieh er gleich zweimal den „Wasserturm“ als Auszeichnung des Ortsvorstehers für ehrenamtlich Aktive. Der erste ging an Andreas Hauck. Der Unternehmer ist Gründungsmitglied des Gewerbevereins und seit drei Jahren dessen Vorsitzender. Darüber hinaus unterstützt er die lokalen Vereine mit Spenden, Logistik und wenn nötig auch durch tatkräftiges Mitanpacken. „Er hilft wirklich überall“, so Priolo. Der zweite Wasserturm ging an die Rhoigennemer Ponnekuche. Der Theaterverein sorgt mit seinen Auftritten nicht nur für kurzweilige Unterhaltung, sondern spendet den Erlös größtenteils für soziale Zwecke. Laut Priolo flossen so bereits rund 5000 Euro in den Stadtteil, vor allem für Kinder und Senioren. Stadtweit wurden 18 000 Euro gespendet. Zuletzt gab es eine saftige Spende fürs Kinderparadies im Friedenspark.
Zum Auftakt sang Nadine Fischer bekannte Hits ihrer Namensvetterin Helene. „Ich kenne sie aus der Sendung ,Deutschland sucht den Superstar’“, sagte Ursula Fuchs (73). „Tolle Stimme und nett noch dazu.“ Auch ihr Sohn Frank war begeistert, wenn auch wegen des kulinarischen Angebots: „Grillhändel und Haxe gab es letztes Jahr noch nicht“, so der BASF-Mitarbeiter, der ganz in der Nähe wohnt.
Insgesamt beteiligen sich acht Vereine mit Ständen auf dem Festplatz. Ein Dutzend Schausteller, darunter ein Kinderfahrgeschäft, rundeten das Fest ab. Oberbürgermeisterin Eva Lohse erinnerte in ihrem Grußwort an die Geschichte des Hemshoffestes. Gefeiert wurde ursprünglich ganz woanders, nämlich in der Prinzregentenstraße. Die wurde nach der Verlagerung des Hauptbahnhofs und dem Abriss des Viadukts in eine Fußgängerzone umgebaut. Der Abschluss der Umbaumaßnahme wurde von der Stadtverwaltung mit einem Fest gefeiert. Die Arge mit ihren Vereinen wurde in dieses Fest integriert. Das Prinzregentenstraße-Fest war ein Erfolg und wurde fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders.
Nach und nach übernahm die Arge die Verantwortung. Die Prinzregentenstraße war als Partymeile sehr beliebt, allerdings wurden die Hürden zur Ausrichtung eines Straßenfestes immer höher. Zufahrten für Feuerwehr und Rettungsdienst sowie Garageneinfahrten minderten die Stellfläche für Verkaufsbuden. Die Arge beschloss, das Straßenfest künftig auf dem Europaplatz zu feiern. Ein schönes Ambiente vor dem Stadthaus Nord, wenig Anwohner, gute Voraussetzungen für eine Festmeile. Aus dem Prinzregentenstraße-Fest wurde das Hemshoffest. Jahre später wurde der Goerdelerplatz neu gestaltet. Nach Abschluss dieser Arbeiten zog die Arge mit ihrem Hemshoffest noch einmal um, vom Rande der Altstadt mitten hinein in ihr Herz. hbg/Bild: hbg