Offener Brief der BIG: „Spundwand ist nicht gleich Spundwand“
Rheindammsanierung Teil 4 – Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz sprach in seinem offenen Brief auch die Bürger Interessen Gemeinschaft (BIG) an, eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Auch hier der komplette Brief in ungekürzter Fassung.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die Bürgerinteressengemeinschaft Lindenhof (BIG) begrüßt im Namen der südlichen Stadtteile und der über 30.000 Petitionsunterzeichner, dass Sie sich des Themas auch weiterhin persönlich annehmen. Wir sind froh, dass das Vorhaben diese hohe Sichtbarkeit und Priorität erlangt hat.
Für viele Bürger ist es beruhigend zu wissen, dass die Stadt sich der Verantwortung bewusst ist und die eigene Expertise durch externe Fachleute ergänzt. Wir haben Verständnis dafür, dass die Verwaltung sich nicht drängen lassen möchte, um zu einer tragfähigen Entscheidung zu kommen. Daher freuen wir uns über Ihre klare Aussage zum größtmöglichen Baumerhalt. Natürlich ist auch der Verwaltung bekannt, dass der Waldpark nicht nur ein hohes identitätstiftendes Gut ist, sondern in weiten Teilen – und hierzu zählt auch der Damm – als FFH- beziehungsweise Natura 2000-Gebiet den mit Abstand höchsten gesetzlichen Naturschutz genießt. Ebenso wird die Notwendigkeit der Sanierungsmaßnahme in dem geplanten Umfang durchaus zu prüfen sein.
Wichtig ist aber: Spundwand ist nicht gleich Spundwand.
Nach den Plänen des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Spundwand in einen neu zu schaffenden Dammkörper eingebaut werden. Sie würde in dieser Variante jedoch nur dazu dienen, den Querschnitt des neuen Damms schmaler zu halten. Bei dieser Erdbauvariante müssten den Planungen zufolge alle Bäume dauerhaft entfernt werden.
Im Gegensatz dazu wird die von den Experten der BIG vorgestellte Spundwand in den bestehenden Damm eingebracht und übernimmt vollständig den Schutz vor Hochwasser. Ein Dammbruch ist dabei ausgeschlossen. Diese selbsttragende Spundwand stellt einen deutlich höheren Schutz dar als die Variante des Regierungspräsidiums. Der Eingriff in den Baumbestand wäre dabei minimal.
Mit der bislang vorgesehenen Sanierungsweise kann ein maximaler Baumerhalt also nicht erreicht werden.
Wir werden weiterhin alles dafür tun, damit am Ende optimaler Hochwasserschutz unter maximalem Erhalt des wertvollen Baumbestands realisiert wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Holl
Marc-Oliver Kuhse
Bürger-Interessen-Gemeinschaft (BIG) Lindenhof e.V.