Pläne werden zu virtueller Realität
Was tun, wenn Pläne fertiggestellt sind, aber das Ergebnis in der Realität noch nicht getestet werden kann. In der Vergangenheit musste dafür stets ein Prototyp hergestellt werden, der elektronische Fortschritt beschert Ingenieuren nun aber ganz neue Möglichkeiten: In dem sogenannten „Kompetenzzentrum Virtual Engineering“ sollen in Zukunft schon die Pläne lebendig werden und den Realitätstest überstehen. Solch ein Kompetenzzentrum ensteht zur Zeit in Mannheim, die Hochschule feierte vor kurzem das Richtfet an dem Gebäude.
Das Gebäude in der John-Deere-Straße wird vorraussichtlich Ende des Jahres bezugsfertig sein, dann soll dort Technologie auf höchstem Niveau Anwendung finden. In einem sogenannten fünfseitigem Cave – das heißt die Bilder kommen von vorne, links, rechts, oben und unten – sind Simulationen möglich, die sowohl für die Forschung, als auch bei der Entwicklungsarbeit von Firmen helfen sollen. Das Kompetenzzentrum entsteht deshalb auch in enger Kooperation mit John Deere, der Nachbar will in Zukunft beispielsweise Pläne für Traktoren in der virtuellen Realität auf Herz und Nieren testen. „In dieser Simulation kann man mit dem Traktor dann herum fahren, daran herum bauen und so Fehler finden, die dann in der Produktion vermieden werden können“, erklärt der Rektor der Hochschule Professor Dr. Dieter Leonhard, „da merkt man plötzlich ‚hoppla – an diese Schraube komme ich mit dem Schlüssel gar nicht dran‘“.
Bereits seit 2004 gibt es an der Hochschule ein „Virtual Reality Center“, dieses wird dann in den Neubau integriert.
Die universell einsetzbare Visualisierungstechnik des Zentrums wird dann allen Fakultäten der Hochschule Mannheim zur Verfügung stehen, darüber hinaus können neben den beiden Hauptakteuren Hochschule und John Deere auch andere Unternehmen und Bildungseinrichtungen das Zentrum für sich nutzen. Bisher besteht in der Region keine vergleichbare Einrichtung, das Land Baden-Württemberg und John Deere investieren nicht nur aus diesem Grund rund 2,5 Millionen Euro in dieses innovative Projekt.
Die Hochschule hatte aber noch mehr gute Nachrichten zu vermelden: In der Semesterpressekonferenz präsentierten die Beteiligten beeindruckende Zahlen. Für dieses Sommersemester hat die Anzahl der Bewerbungen erneut ein Rekordniveau erreicht, im Vergleich zum vergangenen Sommersemester gab es eine Steigerung um zwölf Prozent. Hervorragend ist weiterhin das Interesse an den Studiengängen Maschinenbau, Soziale Arbeit, Unternehmens- und Wirtschaftsinformatik sowie Wirtschaftsingenieurwesen, in denen auf einen Studienplatz zwischen sieben und 22 Bewerbungen eingingen. Dass man nicht alle Bewerber unterbringt „tut natürlich auch weh“, so Leonhardt, allerdings spricht die Nachfrage natürlich auch für eine hervorragende Qualität. In den Masterstudiengängen hat die Hochschule beispielsweise 769 Bewerbungen für 75 zu Verfügung stehende Studienplätze erhalten. 178 Masterstudierende wurden schließlich immatrikuliert. Die soganannte „freiwillige Überlast“ ist an der Mannheimer Einrichtung schon seit Jahren die Praxis. Regelmäßig wird eine Studierendenzahl erreicht, die deutlich über den personellen und flächenmäßigen Ausbaustand hinausgeht. Im Sommersemester 2013 beträgt die freiwillige Überlast über 28 Prozent.
Die Hochschule wächst also, auch was das Angebot angeht. Ab dem Herbstsemester diesen Jahres sollen zwei neue Studiengänge hinzu kommen: der Master-Studiengang Elektromobilität sowie Duale Physiotherapie. Ersterer wird in Deutschland einzigartig sein, der viersemestrige Studiengang bringt „das Beste aus bestehenden Hochschulangeboten in Deutschland bei uns zusammen“, so Leonhard, er gewährleistet eine umfassende berufsbegeitende Weiterqualifizierung für Ingenieure im Bereich der nachhaltigen Entwicklung in der Automobilindustrie – und damit einem zentralen Zukunftsthema. sabi
i Weitere Bilder und mehr Informationen zum Kompetenzzentrum Virtual Engineering Rhein Neckar erhält man im Internet unter der Adresse www.kve-rn.de.