Schlimmer Sturz ging glimpflich aus

Sixdays Night: Zweite Auflage zieht über 1200 Besucher an / Unfälle sorgen für Schrecken

 

Der Schock saß bei vielen Zuschauern tief: Gegen 21.45 Uhr stürzte der 16-jährige Julien Jäger, Mitglied der U 17-Nationalmannschaft. Er fuhr mit hoher Geschwindigkeit in die Bande vor der Haupttribüne – ein Fahrfehler. Der Aufprall war so stark, dass sein Helm splitterte. Sanitäter und ein Arzt waren sofort zur Stelle, der Patient ansprechbar. Der Erfurter wurde per Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen.

Der Unfall ging, wie sich später herausstellte, glimpflich aus. „Jäger kam mit einer Gerhirnerschütterung, Prellungen und Blutergüssen davon. Einen Tag später konnte er schon die Klinik verlassen; wenige Tage später trainierte er wieder, wie RSC-Vorstand Dieter Schneider im Gespräch mit Friesenheim aktuell berichtete.

Zwei Rennen wurden gestrichen, die Sixdays-Night aber nach 45 Minuten Unterbrechung wieder fortgesetzt. „Ich habe die Ärzte gefragt, ob wir die Veranstaltung abbrechen sollen, doch sie haben uns eine klare Antwort gegeben, weiterzumachen“, sagte der sportliche Leiter Andreas Gensheimer. „So ein Unfall passiert leider in unserer Sportart immer mal. Oft sieht es aber schlimmer aus als es ist.“

Bereits zuvor hatte zwei Stürze gegeben. Auch hier waren Fehler der Sportler ausschlaggebend. Ein Fahrer hat sich dabei das Schlüsselbein gebrochen. Dabei hatte die zweite Auflage der Ludwigshafener Sixdays Night (auf Deutsch Sechstagerennen-Nacht) so gut begonnen. Über 1200 Zuschauer brachten eine tolle Atmosphäre auf die Radrennbahn, und das bei herrlichem Wetter. Anders als im vergangenen Jahr wurde auch der innere Bereich der Anlage genutzt, so dass sich die Zuschauer besser verteilten. Unter ihnen war auch die Mannheimer Radsportlegende Willi Altig. Der 82-Jährige hatte mit seinem vor kurzem  verstorbenen Bruder Rudi vor 60 Jahren die ersten „Silbernen Eulen“ gewonnen. „Ich finde es toll, dass diese Veranstaltung in Friesenheim wieder zurückgekommen ist“, lobte Altig.

Die beiden diesjährigen „Silbernen Eulen von Friesenheim“ gingen am Ende an das Duo Pascal Ackermann und Andreas Graf. Sie gewannen den Wettbewerb über 150 Runden (50 Kilometer). Graf, der aus Wien kommt und Vizeweltmeister im Punktefahren ist, zeigte sich über den Zustand der Betonbahn in Friesenheim angetan. Er wunderte sich: „Ich finde die Arena sehr gut. Warum werden hier nicht mehr Rennen ausgetragen?“

Auch wirtschaftlich war die zweite Sixdays Night ein voller Erfolg: „Wir machen weiter“, sagte Dieter Schneider. „Unser Ziel ist es, in Zukunft zwei solcher Veranstaltungen im Jahr, zu machen.“ Durch Olympia in Rio in diesem Jahr sagten einige starke Bahnfahrer wie beispielsweise Weltmeisterin Miriam Welte ab. „Im nächsten Jahr sieht es aber wieder anders aus“, so Schneider.           hbg