Mit Spiel-, aber ohne Bolzplatz

Das nächste große Teilstück im Glückstein-Quartier wird in Angriff genommen: Seit einigen Tagen schon sind die Bagger im Glückstein-Park aktiv. Wie das Areal in Zukunft nach der Fertigstellung aussehen soll, dies wurde in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirates vor kurzem vom Fachbereich Grünflächen und Umwelt vorgestellt. Das war einer von insgesamt drei großen Punkten der Sitzung. 

Zunächst erläuterte Christian Konowalczyk, Sachgebietsleiter der Abteilung Grünflächen, wie der Park angelegt werden soll. „Wir gehen nun langsam in die detailliertere Planung“, allerdings werde gar nicht so viel verändert.

Für die Wege, die den Park durchziehen sollen, wolle man mit einem Asphalt mit Splittabstreuung arbeiten. Er habe unter anderem den Vorteil, dass er im Gegensatz zu einer wassergebundenen Wegedecke mit wenig Pflegeaufwand auskommt, maschinell zu kehren ist und eine hohe Haltbarkeit vorweisen kann. An den Wegerändern hin zum Rasen und im Bereich der Stadtvillen sind zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität Sitzbetonmauern mit Holzauflagen geplant.

Wichtig war es laut Planer, den alten Baumbestand im Park so weit möglich zu erhalten. Eine Neubepflanzung erfolgt entlang der Windeckstraße (Feldahorn) und punktuell im Park, vornehmlich in der Nähe der neuen Stadtvillen (beispielsweise Trompetenbäume, Kirschbäume oder Rot-Eiche). Im unteren Dreieck – Ecke Windeckstraße/Lindenhofstraße – ist ein großzügiger Spielplatz geplant. Plattformen und Klettermöglichkeiten sollen Abwechslung für Kinder bringen.

Nun kamen die Bezirksbeiräte zu Wort. Dr. Ingeborg Dörr (CDU) erkundigte sich, ob das denn nun schon die endgültige Planung sei. Dies konnte Konowalczyk verneinen, das sei lediglich ein Entwurf. Patrick Liebscher (Grüne) bemängelte, dass die Wege aus Asphalt seien, „im Park wollten wir eigentlich keinen Beton“. Hier verwies Konowalczyk auf die Zahlen: Die Fläche ist momentan zu 38,8 Prozent versiegelt – nach der neuen Planung sollen es in Zukunft nur noch 13,9 Prozent von den insgesamt rund 20.000 Quadratmetern sein. Es wird auf dem Areal also „viel entsiegelt“. Marcus Butz (SPD) hingegen wollte wissen, wie denn die Erfahrung mit dem Holz sei, das für die Sitzgelegenheiten verwendet wird. Holz, so Konowalczyk, vergraut mit der Zeit, soll jedoch mit der Zeit immer wieder ausgetauscht werden.

Wolf Engelen (FDP) erkundigte sich schließlich noch einerseits nach den Baumpatenschaften, um die im Park gebeten wurde sowie nach der Ausleuchtung auf dem Gelände bei Dunkelheit. 39 neue Baumpflanzungen sind insgesamt laut Konowalczyk geplant, hier sind Patenschaften durchaus vorgesehen. Eine Beleuchtung soll es allerdings nicht geben, „sowas muss DIN-genormt sein, das ist sehr hell. Will man das denn?“, so Konowalczyk. Trotzdem werden auf dem Areal Leerrohre verlegt, um zu einem späteren Zeitpunkt auch problemlos Leitungen für eine Beleuchtung legen zu können.

Die Frage nach dem Erhalt von Bäumen beschäftigte einige Bezirksbeiräte, aber auch den Stadtrat Wolfgang Taubert (ML) und anwesende Bürger. Zwei bis drei Bäume, so die Auskunft, müssen bei dieser Planung entfernt werden, „wir haben sehr lange getüfftelt, weil wir alle erhalten wollten. Aber diese Bäume würden direkt auf den Wegen stehen“. Die Alternative wäre „kein Weg“, aber so entstünden mit Sicherheit Trampelpfade. Das Verhältnis wäre mit drei Fällungen und 39 Neupflanzungen doch sehr gut. Verständnis gab es da lediglich von Marcus Butz: „Wir wollten ja eine Sichtachse zum Lokschuppen, dann brauchen wir die Wege natürlich“.

Bedenken gab es bei anwesenden Bürgern und bei Bezirksbeirat Jens Flammann auch um den Standort des Spielplatzes – zu sonnig für Kinder und zu nah an der Straße, so die Sorgen. Und auch die Frage, warum der Bolzplatz ganz wegfällt, wurde gestellt. Die Bestandsbäume, so Konowalczyk, würden für ausreichend Schatten beim zukünftigen Spielplatz sorgen, außerdem sei dieser abgesenkt mit Erhöhungen zur Straße hin – „die Kinder können hier nicht auf die Straße“. Der Bolzplatz hingegen wurde bei den Planungen als „nicht passend“ angesehen. In den weiteren Punkten ging es in der Sitzung zum einen um die Entwürfe zum neuen Meeräckerplatz nach dem Workshop (wir berichteten, nachzulesen unter www.lindenhof-aktuell.de), zum anderen um das „Urban Gardenig“-Konzept auf dem Pfalzplatz (wir berichteten ebenfalls). Letzteres wurde ausdrücklich von allen Bezirksbeiräten begrüßt und auch finanziell unterstützt. Neben diesem Projekt soll auf dem Pfalzplatz auch der Spielplatz erweitert werden und eine Möglichkeit zu „Calisthenics Workout“ geschaffen werden. Dies ist eine Gruppe junger Menschen, die an Geräten wie Barren und Stangen an der frischen Luft trainieren. „Ein ganz neuer Trend“, so Konowalczyk, „warum soll Mannheim hier nicht mal Trendsetter sein“.           sabi