Suezkanal soll attraktiver werden – ohne Autos?

Die Tunnelstraße – auch Suezkanal im Volksmund genannt – beschäftigt in regelmäßigen Abständen die Politiker im Stadtteil. Zum einen, weil die Verbindung zwischen Lindenhof und Innenstadt in ebenso regelmäßigen Abständen gesperrt wird, zum anderen weil diskutiert wird diese Straße für den Autoverkehr zu sperren. So auch in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung.

Zur Zeit ist der Suezkanal – nach einigen Sperrungen in den vergangenen Jahren – für den Autoverkehr geöffnet. Doch zwischen 2022 und 2024 wird die Straße wegen Bauarbeiten der Deutschen Bahn AG erneut geschlossen. Während der letzten Sperrung hatte der Gemeinderat vier Varianten ausgearbeitet, zwei davon kamen wegen zu hoher Kosten nicht in Frage (Aufweitung des Bauwerks), die beiden verbliebenen sollen als Vorlage für die Verkehrsführung nach der nächsten Sperrung dienen.
Diese beiden Varianten stellte Johanno Sauerwein vom Fachbereich Stadtplanung in der Sitzung vor.
Demnach soll entweder die Verkehrsführung so bleiben wie sie ist, oder ab der Ausfahrt an der Tiefgarage für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Die Variante, wie sie gerade aktuell sich darstellt, hat sich in den vergangenen Jahren bewährt, so Sauerwein, drei Meter Platz für den motorisierten Verkehr, jeweils 1,5 Meter für Fahrradfahrer und Fußgänger.
Mitglieder des Bezirksbeirates haben nun jedoch angeregt, das Verkehrskonzept während der kommenden Sperrung neu zu überdenken und hier „dem Rad- und Fußverkehr absolute Priorität und Sicherheit“ einzuräumen. Wie weit die Meinungen hierzu auseinander gehen, zeigte sich allerdings in der anschließenden Diskussion.
Dr. Michael Kost (Freie Wähler/ML) beispielsweise erinnerte an das Jahr 2015. Schon damals wurde eine mögliche Sperrung des Autoverkehrs angeregt, eine Bürgerinitiative sammelte dagegen Unterschriften, rund 3000 Bürger sprachen sich damals gegen eine Sperrung für Autos aus.
Marcus Butz (SPD) sieht hingegen eine große Gefahr für Fahrradfahrer und spricht hier auch aus eigener Erfahrung: „Man fühlt sich manchmal fast gejagt“. Auch Klaus-Dieter Lambert (Linke) sprach sich für eine autofreie Straße aus, „es ist viel zu wenig Platz für Fahrradfahrer“.
Wolf Engelen (FDP) gab zu bedenken, dass sich der Lindenhof gerade in diesem Bereich enorm vergrößert. „Bald müssen 1500 Menschen mehr hier rein und raus – die sind dann hier eingekesselt, wenn sie mit dem Auto unterwegs sind“. Alternativen sehe er hier nicht.
Peter Karbstein (Grüne) forderte auf jeden Fall eine sicherheitsrelevante Veränderung im Tunnel, sein Parteikollege Patric Liebscher räumte hingegen ein, dass auch er die schnelle Verbindung zwischen Lindenhof und Stadt manchmal nutze und diese nicht missen will.
Stadtrat Wolfgang Taubert (MfM) ist der Suezkanal bislang nicht „als Unfallschwerpunkt“ bekannt, gleich neben dem Victoria Turm wird demnächst auch noch ein Hotel eröffnet. Eine Sperrung für Autos wäre fatal, „die freie Wirtschaft braucht Verkehr“. Stadträtin Christine Eberle regte darauf hin eine Verkehrszählung an.
Auch aus dem Publikum gab es verschiedene Anregungen – beispielsweise der Gedanke, aus der Tunnelstraße eine Fahrradstraße zu machen, die den Fahrradfahrern auf dieser Strecke mehr Rechte einräumt. „Eine Statistik wäre nicht schlecht, wieviele Unfälle tatsächlich dort passiert sind“, so eine andere Stimme. Viele der Wortmeldungen machten aber deutlich: Die Bewohner des Stadtteils sind auch gegen ein Autoverbot. „Wir bekommen immer mehr Mitbewohner, da muss man auch die Verbindungen aufrecht erhalten“, so eine Wortmeldung zum Abschluss. sabi

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