Testlauf für das „schnellste Ei der Welt“ im LanzCarré
Mangelernährung – in Pflegeheimen ein sensibles Thema. Der Grund: Im Alter sinkt der Energiebedarf, während der Nährstoffbedarf gleich bleibt. Häufig nehmen Geruchs- und Geschmackssinn ab, was den Appetit mindert. Demenzielle Veränderungen und Schluckstörungen können das Problem noch verschärfen. Senioren essen dann weniger – und nehmen nicht ausreichend Vitamine und Nähstoffe zu sich. Problematisch wird es, wenn die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme geringer ist als der Bedarf – die Folge: Mangel- oder Unterernährung. Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) hält einen Anteil mangelversorgter Heimbewohner von 25 bis 50 Prozent für möglich.
Das Personal im Pflegeheim ermuntert und unterstützt deshalb Betroffene wo es möglich ist, stößt zuweilen aber doch an Grenzen. Beim Ernährungsmanagement im Pflegeheim gilt es, Mangel- und Unterernährung vorzubeugen und dabei das Recht auf Selbstbestimmung zu wahren – ein Spagat.
In der Mannheimer avendi-Pflegeeinrichtung LanzCarré haben sich Heimleiter Ralf Riegler und das Qualitätsmanagement Gedanken gemacht, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, den Ernährungsplan von betroffenen Bewohnern zu ergänzen, um vorzubeugen. Dabei stießen sie auf Scraegg. In einem speziellen Automat lässt sich in 15 Sekunden mit Wasserdampf aus Vollei und Würzmischung köstliches Rührei herstellen – ohne Fett und Pfanne. Beim Urlaub im Kosovo hatte eine Café-Besitzerin das bestellte Rührei mit der Dampfdüse des Kaffeeautomaten zubereitet. Das inspirierte Scraegg-Mitgründer Florian Hofbauer dazu, die innovative Rührei-Maschine zu erfinden, die besonders Fitnessbegeisterte anspricht.
Wegen seines hohen Proteinanteils wird das Ei von sportlich aktiven Menschen sehr geschätzt. Doch nicht nur für sie ist das ovale Kraft- und Energiepaket ein wertvolles Nahrungsmittel. Ei ist der König unter den Eiweißlieferanten, enthält alle essentiellen Aminosäuren, wichtige Mineralstoffe, ist reich an Vitaminen und liefert alle lebenswichtigen Nährstoffe, die sich positiv auf die körperliche Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. All diese Eigenschaften machen das Ei auch für Pflegeheimbewohner zu einem wertvollen Nahrungsmittel. Liegt hier eine Chance?
Im LanzCarré startete jetzt ein Pilotprojekt in Kooperation mit dem Wieslocher Hersteller. Der gelbe Rührei-Automat, der übrigens mit dem Gastro-Vision-Förderpreis ausgezeichnet wurde, steht in der Wohnbereichsküche und ist jederzeit bereit, binnen Sekunden ein köstliches Rührei zuzubereiten. Ralf Riegler und sein Team setzen auf drei verschiedene Geschmacksrichtungen: Klassisch, süß mit Schokolade und deftig mit Speck und Zwiebeln – da ist für jeden Bewohner etwas dabei. Ganz nach Belieben lassen sich die Eier mit der Dampfdüse in drei Härtegraden herstellen. Ralf Riegler: „Das Personal kann schnell reagieren. Wenn ein Bewohner der Probandengruppe Hunger oder Appetit äußert, können wir ihm umgehend eine Zwischenmahlzeit ganz nach seinem Geschmack anbieten.“
Für die Probanden heißt es nun regelmäßig: Ab auf die Waage. Die Mitarbeiter dokumentieren Gewichtskurven und den Gesundheitszustand, um in wenigen Wochen sagen zu können, ob sich die Ergänzung des Speiseplans um das „schnelle Rührei“ bewährt. „Wir sind guter Dinge, dass die Zwischenmahlzeit unseren Bewohnern schmeckt und gerne angenommen wird. Sie ist warm, sie ist fluffig und es duftet herrlich, wenn das Ei zubereitet wird“, erläutert Ralf Riegler. „Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse.“ zg