Viel muss gemacht werden – aber wie?

Der Wahlkampf hat begonnen: Am 25. Mai wird in Mannheim ein neuer Gemeinderat zusammengestellt. Die Parteien und deren Kandidaten stellen sich natürlich jetzt schon auf und laden zu einer Vielzahl von Veranstaltungen im Stadtteil, um ihre Themen vorzustellen. Bemerkenswert ist hierbei: Im Grunde sind sich bei den altbekannten Problemen, die den Lindenhof betreffen, die Parteien ungewohnt einig.

 „Gemacht werden muss etwas – nur wie?“ – So in etwa könnte man die Problematik bei fast allen Themen im Stadtteil umreißen. Beispiel Meeräckerplatz: Dass dort die Oberfläche eigentlich marktuntauglich ist und saniert werden sollte, darüber sind sich alle einig. Nur das „Wie“ ist strittig. Bei der jüngsten Haushaltsdebatte wurde im Gemeinderat die von der CDU und FDP befürwortete Sanierung abgelehnt – auch Prof. Dr. Wagenblaß (SPD) stimmte dagegen. „Weil 200 000 Euro, wie sie da veranschlagt waren, einfach zu wenig sind“, so Wagenblaß. Nun hat er die „Bürgerinitiative Meeräckerplatz“ ins Leben gerufen, um die komplette Sanierung des Platzes durchzusetzen. Mitglieder der Initiative sind unter anderem Ex-Herausgeberin Petra Augustin, BIG-Vorsitzende Helma Schäfer und Ex-Bezirksbeirätin Irmtraud Kochte – also mit Wagenblaß vier „Lindenhöfer des Jahres“. Allerdings, so Kochte, sollte bei diesem Thema die Salami-Taktik angewendet werden: „Zunächst einmal für ordentliche Zustände auf dem bestehenden Platz sorgen, soll heißen, die herumliegenden Kabel in einer anderen Weise verlegen“. Schließlich befindet sich der Markt direkt vor einem Altersheim, nicht nur für gehandicapte Bürger mit Rollstuhl oder Rollator sind dies Stolperfallen.

Wagenblaß ist indes Ansprechpartner bei fast allen Themen, die im Lindenhof Probleme bereiten, seine Partei-Kollegin Prof. Dr. Heidrun Kämper selektiert dagegen bewusst. Im März und April lud sie Bürger unter den Motto „Auf einen Kaffee ins Café Meerwiesen ein, um sich die Sorgen und Nöte der Bürger zu den Themen „Familie, Kinder, Betreuung“ und „Schule, Bildung, Beruf“ die Sorgen anzuhören.

Die FDP lud vor kurzem zu einem Termin an den so genannten „Suez-Kanal“, der Verbindung zwischen den Quadraten unddem Lindenhof – ein weiteres brisantes Thema, das auch von vielen Bürgern schon in der letzten Bezirksbeiratssitzung angesprochen wurde. Der Tunnel ist mittlerweile in einem unzumutbaren Zustand, stalaktiten-artige Salzgebilde ragen von der Decke, der Asphalt ist löchrig und uneben. Noch dazu soll der Tunnel Ende 2014 für ganze drei Jahre gesperrt werden. Saniert werden sollen hier allerdings nur rund 25 Meter des Tunnel, weil die Arbeiten im Zuge des Baus eines Bahnsteigs F geschehen sollen. Ein Projekt der Bahn also, die auch Eigentümer des Tunnels ist. Die Straße allerdings fällt wieder in den Zuständigkeitsbereich der Stadt. Und gerade das ist das Problem: Wie bekommt man einen Konsens zwischen den beiden Parteien hin, so dass der Tunnel im Zuge der Sperrung die nötige Komplettsanierung erfährt? Letztendlich aber nicht nur eine Zuständigkeitsfrage, sondern auch eine Frage der Finanzen, das ist dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Volker Beisel und FDP-Bezikrsbeirat Wolf Engelen durchaus bewusst.

Wenn 2014 der Tunnel gesperrt wird, dann kommen allerdings auf den Lindenhof noch weitere Probleme zu: Dem Autofahrer bleibt nur noch eine Zufahrt über die Südtangente, die momentan zur „Rush-Hour“ stets verstopft ist. „Auch für Radfahrer und Fußgänger wird es immer schwieriger vom Lindenhof in die Stadt und andersherum zu kommen“, hat CDU-Bezirksbeiratssprecherin Dr. Ingeborg Dörr erkannt. Für sie muss in dieser Hinsicht auf jeden Fall etwas passieren, denn auch die anderen Übergänge, wie der Bahntunnel oder der Schlosstunnel, sind entweder in einem unwürdigen Zustand, oder stets überfüllt. Nicht nur deshalb lud die CDU vor kurzem ins Atelier Raffler, um – nach einer sehr langen Einführung – zu den Lindenhöfer Themen Stellung zu nehmen. Neben den Verbindungen zur Innenstadt, standen unter der Moderation von CDU-Stadtrat Claudius Kranz auch die Themen „Parkprobleme“, „Busverkehr am Rheinufer“ und – natürlich – der Meeräckerplatz im Fokus.  Die Zustände, so die Quintessenz, sind untragbar. Bei fast allen Themen. Doch die Lösung scheint fern. Denn am Ende steht immer die Finanzierbarkeit der der Wille der Stadtverwlatung, an diesen Themen etwas zu ändern. Und wenn man gar nicht mehr weiter weiß, dann wird die Zuständigkeit weiter gegeben. Nun, zur Gemeinderatswahl setzten sich Politiker aller Couleur für mögliche Problemlösungen ein – eine Chance für den Stadtteil, dass endlich etwas passiert. Auch über den 25. Mai hinaus.     sabi