Wenn die eigene Welt zusammenbricht – Glaubenswoche im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum
„Gerade in unserer Zeit mit vielen Unsicherheiten ist es wichtig, dass wir verstehen und anderen sagen können, woran wir als Christen glauben. Genau deswegen wollen wir den »Glauben« zum Thema machen: Wie ein roter Faden wird sich das apostolische Glaubensbekenntnis durch die Themenwoche ziehen“, so die Botschaft zur Glaubensveranstaltung 2018 von proChrist, an der sich die protestantischen Gemeinde des Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum (DBZ) in Friesenheim beteiligt hat.
Die Glaubensveranstaltung wurde gleichzeitig europaweit an vielen Orten durchgeführt. Von Sonntag bis Samstag wurden die einzelnen Sätze des Glaubensbekenntnis beim Themenabend in der Maximilian-Kolbe-Kapelle mit Liveschaltung zur Hauptveranstaltung von in Leipzig mitverfolgt. Die Besucher waren vor Beginn zu einem Imbiss eingeladen, der im Untergeschoss der Kapelle gereicht wurde. Im Foyer standen Snacks und Softdrinks und ein Espressocafé-Mobil bereit. Nach der Liveübertragung konnten sich die Teilnehmer untereinander im Gespräch an Stehtischen über die Inhalte der Sendung austauschen. So kamen zum Teil sehr intensive Gespräche zustande, wo ganz offen über Glaubensfragen und persönliche Erfahrungen mit dem Glauben gesprochen wurde.
„Unglaublich…Gott erwartet mich“ So hieß das siebte und letzte Thema der Glaubenswoche. Bei der Live-Sendung in Leipzig waren auch Gäste eingeladen, die über ihre Beziehung zum Glauben sprachen: Arne Kopfermann, Singer/Songwriter, der seine zehnjährige Tochter bei einem selbstverschuldeten Autounfall verloren hat. Im Interview sprach er darüber, wie er in seinen Liedern und in seinem Buch „Mitten aus dem Leben“ seinen Schmerz zu verarbeiten versuchte. Vom Schock, wenn die eigene Welt zusammenbricht, vom Ringen mit Gott und dem Aufgeben von falschen Gottesbildern, vom Festhalten an der Liebe gegen alle Wahrscheinlichkeiten, aber auch von der unverrückbaren, ewigen Hoffnung.
Der zweite Gast war Almut Weiss, gelernte Agrar-Ingenieurin, Hausfrau und Mutter. Sie bekam im Alter von 56 Jahren die Diagnose Darmkrebs. Der Tumor hatte bereits in Leber und Niere gestreut. Trotzdem: In ihrem Alltag fühlt sie sich von Jesus getragen und stellt fest: „Mein Leben ist vielleicht noch wertvoller geworden.“ In der Glaubensverkündigung zum Themenabend sprach Pfarrer Steffen Kern über den Teil des apostolischen Glaubensbekenntnisses, der vom Ewigen Leben und der Auferstehung spricht. Dazu beschrieb er den Weg, den Jesus auf Erden mit allen Höhen und Tiefen, „wie wir Menschen“ gegangen sei. Und am Ende sei Jesus mit seiner Auferstehung heimgekehrt zu seinem Vater. „Als Christen werden auch wir am Ende unseres Weges heimkehren zu Gott“, so Pfarrer Kern. Das sei die Hoffnung, die wir als Christen hätten – und die uns trage.
Friesenheim aktuell sprach nach der Glaubenswoche mit Gemeindepfarrer Johannes Gerhardt über die Erwartungen, die er an diese Art der Glaubensveranstaltung hatte und deren Nachhaltigkeit für die Gemeinde.
FA: Herr Gerhardt, das DBZ war die einzige Gemeinde im Kirchenbezirk Pfalz, die an diesem Glaubensprojekt teilgenommen hat. Warum gerade das DBZ?
Johannes Gerhardt: Das Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum ist seit 2013 pfalzweit die erste „missionarische Profilgemeinde“ der Evangelischen Kirche. Dazu gehört, dass wir mit zeitgemäßer Musik und kreativen Elementen, Glaubensgrundkursen, Veranstaltungen und Gottesdiensten versuchen, Menschen den christlichen Glauben näher zu bringen. proChrist, eine Veranstaltung, die glaubensferne Menschen vom christlichen Glauben neu begeistern möchte, hat hierbei sehr ähnliche Ansätze und passt somit super zu unserem Profil.
Um das DBZ herum wurde auf die Veranstaltung hingewiesen. Wie war die Beteiligung über die Woche hinweg und wie haben die Besucher die Inhalte auf- und angenommen?
Etwa 100 Besucher waren allabendlich unsere Gäste. Die besonders einladende und freundliche Atmosphäre sorgte für durchweg positive Stimmung. „Das hat mir richtig gut getan“ war der wohl meist gehörte Satz, aber auch Aussagen wie „Also das sehe ich nicht so“ kamen in gewollten Diskussionsrunden ab und an auf. Und genau so haben wir es uns vorgestellt. Wir wollten unseren Gästen kein Paket mit christlichen Glaubensinhalten in die Hand drücken und sie dann wieder nach Hause schicken, sondern ihnen die Möglichkeit zu Fragen und Reaktion anbieten. Ganz besonders überrascht waren wir über das riesige Ausmaß an gewecktem Interesse in den sozialen Medien, in dem viele tausend Menschen unsere Veranstaltung wahrgenommen haben. Zudem interessierten sich viele Pfarrer, Presbyter anderer Gemeinden und in der Kirche Aktive für unser tolles Projekt.
Eine Wochen lang eine solche Veranstaltung durchzuführen braucht Vorbereitung und viele Helfer. Wie haben Sie das alles gemacht?
Das stimmt. Ohne ein hohes Maß an Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern hätten wir so ein Projekt nicht stemmen können. Eine gute Planung und Struktur war dabei neben dem liebevoll, freudigen gemeinsamen Schaffen in Teams das Wichtigste. Als Gemeinde hat uns dies sehr gut getan. Bei der Durchführung der verschiedenen Einladeaktionen und der einzelnen Abende waren aber neben Gemeindemitgliedern auch Mitarbeiter aus anderen Gemeinden aus Ludwigshafen beteiligt. Wir haben Lust auf mehr! Gerd Hilbert