Wilder Müll und Hundekot sorgen für Ärger
Eine diffuse Furcht, ein Gefühl der Beklommenheit und Ohnmacht – dies stellt Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) immer wieder fest, wenn er sich mit seinen Mitbürgern unterhält. „Ich kann da sowieso nichts ändern“, sei die vorherrschende Stimmung, die oft zu Politikverdrossenheit führe. Zurzeit sei das Thema Flüchtlinge allgegenwärtig, eine Riesenaufgabe, die es zu bewältigen gelte und die ebenfalls Ängste schüre. Diese gelte es ernstzunehmen und nicht in die „rechte Ecke“ zu stellen, so Henkel. Nur so könne es gelingen, dass sich die Stimmung nicht dreht.
Dabei habe Friesenheim, historisch gesehen, beim Thema Integration schon Erstaunliches geleistet: So habe sich um 1900 herum die Einwohnerzahl in wenigen Jahrzehnten versechsfacht – eine Folge des Wachstums der BASF. In den 1960er und 80er Jahren kamen Tausende von Gastarbeitern dazu, die heute fester Teil der Gesellschaft sind und sich einbringen. Das Bürgerforum zum Thema Flüchtlinge habe ihm Mut gemacht, so Henkel. Auch wenn die Stadt das Haus in der Luitpoldstraße dann doch nicht gemietet habe, so hätten die Pläne doch eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Über 40 Ehrenamtliche hätten sich in der Folge gemeldet, die sich aktiv einbringen und helfen wollten.
Die größten Ärgernisse im Stadtteil seien heute die Themen wilder Müll und Hundekot. Hier beschwerten sich bei ihm immer mehr Bürger, „die Zustände werden immer schlimmer“, so Henkel. „Der Blick für den Anderen, den Nachbarn geht verloren.“ Hier gelte es, die „solidarische Verantwortung des Einzelnen für das Ganze wieder zu beleben“. Es sei an der Zeit, miteinander zu sprechen, statt übereinander. „Lasst uns wieder mehr hinschauen, was rechts und links um uns passiert“, warb Henkel für ein Umdenken.
Kritik habe es auch an den Plänen zur Linie 10 gegeben, gerade aus den Reihen der Einzelhändler. Hier sei man aber auf einem guten Weg: Die eine oder andere Änderung sei absehbar und die damit verbundene Instandsetzung der Hohenzollernstraße richtig und wichtig. Dieses Thema werde die Stadt und die Menschen weiter beschäftigen, denn die größten Investitionen stehen hier noch an.
Auch andere Großprojekte gehen weiter, etwa die Sanierung der Brunckstraße. Und in nicht mehr allzu ferner Zukunft wird die Hochstraße Nord abgerissen und durch die Stadtstraße ersetzt. Belastungen durch den Straßenausbau und Kanalsanierungen seien unvermeidlich. Dafür versuche man die Bürger in anderen Bereichen zu entlasten – etwa beim Tempo 30 auf der Sternstraße. Details dazu werden noch vorgestellt. hbg