Wochenmarkt in Friesenheim: Begehrte Vielfalt

Mehr als 3000 Wochenmärkte gibt es in Deutschland, auf denen rund 230 000 Markttage im Jahr abgehalten werden. Rund 1000 solcher Tage veranstaltet die LUKOM in Ludwigshafen mit 17 Markttagen pro Woche und Sondermärkten wie der Gourmetmarkt. Einer der größten und attraktivsten ist der in Friesenheim auf der Sternstraße. Der Wochenmarkt „mit dem größten Angebot und den meisten Händlern“, so Marktmeister Friedrich Bauer, zieht mittwochs und samstags ab 7 Uhr zahlreiche Besucher an. Immerhin 35 Händler halten dem Standort auch im Winter die Treue, zur Hochsaison – etwa in der Spargelzeit – sind es deutlich mehr. Das Angebot reicht von Blumen über Obst und Gemüse, mediterrane Delikatessen bis hin zu Back- und Wurstwaren. Wir haben uns am Samstag umgeschaut und Kunden gefragt, was sie am Friesenheimer Wochenmarkt so schätzen.

„Wir kaufen immer hier ein. Die Ware ist frisch und hält die ganze Woche“, erzählt Anke Krammel (47, Bild rechts unten). Sie hat mit Sohn Moritz (5) Karotten eingekauft, die Dampfnudeln waren leider schon leer. Früher habe sie selbst einmal einen Stand gehabt und heiße Wurst verkauft, jetzt sei sie nur noch Kundin.

Elfriede Kunkel (89) ist in Friesenheim geboren, hat in der Nähe des Friesenparks gewohnt und gespielt. „Ich komme schon immer hier her“, sagt sie. Etwas anderes komme für sie nicht in Frage. „Was man daran hat, werden die Leute erst merken, wenn es den Markt nicht mehr gibt“, mahnt sie. Eine der wohl jüngsten Kundinnen am Stand, die zwölfjährige Emely Bartel, stimmt zu. „Da weiß man, wo die Ware herkommt, nämlich direkt vom Erzeuger. Das ist Vertrauenssache“, meint sie. „Qualität ist uns wichtig, da kommt es auf ein paar Cent mehr als im Supermarkt nicht an“, sagen ihre  beiden Onkel Rudi (57) und Jürgen (53).

Und der Wochenmarkt bietet noch mehr als gute Nahversorgung.  „Man kommt miteinander ins  Gespräch, trifft Nachbarn, Freunde und Bekannte“, sagen Marktbesucher immer wieder. Man kennt sich und verbringt oft mehr Zeit auf dem Markt, als man eigentlich zum Einkaufen braucht.

Auch die meisten Standbetreiber sind schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten dabei. „Kurz vor fünf Uhr morgens fange ich an mit dem Aufbau“, erzählt Rita Vogt (77, Bild oben, links). Seit 47 Jahren schleppt sie alles selbst an den Stand – 20 Kisten zu 20 Pfund, an diesem Samstag mit Äpfeln, „da braucht man kein Fitnessstudio“. Immerhin 23 Jahre ist Rita Strasser (67) mit dabei. Was anderes kommt für sie nicht in Frage. „Ich bin und bleibe ein Bauernmädchen“, so die Studernheimerin.           hbg