Es gibt die ehrenamtliche Tätigkeit, die an sich schon sehr lobenswert ist, und es gibt die „herrausragende ehrenamtliche Tätigkeit“, wie es Thomas Rainer, Vorstandsmitglied der BIG Lindenhof, vor kurzem in der Lanz-Kapelle formulierte. Denn eine solche übt Wolf Engelen schon seit vielen Jahren im Stadtteil Lindenhof aus, weshalb das Land Baden-Württemberg zu einer Feierstunde in die Kapelle geladen hatte. Engelen sollte an diesem Abend für sein Wirken mit der Staufermedaille ausgezeichnet werden.
Verliehen wird die Medaille seit 1977 für eben dieses „herausragende ehrenamtliche Engagement“, und davon kann Wolf Engelen eine Menge vorweisen. Die Liste ist lang: Der 73-Jährige gründete 1983 die Bürgerinitiative BIG, deren „Motor“ er seitdem ist, wie es Thomas Rainer als Laudator beschrieb. „Mit viel Herzblut wurden viele Ideen hier entwickelt und umgesetzt“, so Rainer, „sein Leben ist auch deshalb sehr eng mit den Aktivitäten der BIG verbunden“. Dem Stadtteil habe er durch sein Wirken „mehr Lebensqualität“ gegeben, seine historischen Aufzeichnungen, die in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurden, das Gestalten des Stadtteilwappens, aber auch das Lanz-Park-Fest haben dazu beigetragen, dass der Lindenhof in den vergangenen Jahren „mehr Profil erhalten hat“.Sein Meisterstück hat er jedoch mit dem Abriss und Wiederaufbau der Lanz-Kapelle abgeliefert, das sieht auch Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz so, der Engelen im Auftrag des Landes die Medaille verleihen sollte. „Ich freue mich besonders, dass wir heute Abend in einem Gebäude stehen, das alleine schon die Verleihung rechtfertigen würde“, so Kurz. Engelen sei seit seiner Kindheit eng verbunden mit dem Stadtteil, er habe schon seit frühester Jugend ein großes Interesse an Geographie, Geologie und vor allem Geschichte entwickelt, dies dann auch zu Gun–sten des Lindenhofs genutzt. „Herr Engelen hat Ortsgeschichte wahrnehmbar gemacht“, so der Oberbürgermeister, „denn die Bildung von Heimat und Integration ist sehr wichtig“. Dazu zählte Kurz weitere Punkte aus Engelens Schaffenszeit auf, wie beispielsweise der historische Lehrpfad oder aktuell der Einsatz für den Lokschuppen, für den er sich auch in seiner Funktion als Bezirksbeirat stark macht. „Wolf Engelen hat sich weit über das übliche Maß hinaus engagiert. Und wer sich ganz besonders engagiert, der soll auch besonders geehrt werden“, so Kurz.Ein sichtlich ergriffener Wolf Engelen wollte in einer kurzen Ansprache nach der Verleihung „fünf Mal danke sagen“: Zunächst dem Oberbürgermeister, dem er versicherte, dass diese Medaille nicht nur eine Ehre, sondern auch Ansporn für ihn sei, zudem dankte er Ministerpräsidenten Kretschmann, selbstverständlich seiner Familie für die Unterstützung, denn das „Ehrenamt bleibt nicht ohne Folgen für das Familienleben“. Auch den Bürgern des Stadtteils, die das ganze „ins Rollen“ gebracht haben, dankte er, und nicht zuletzt natürlich der BIG, ohne die „viele Projekte gar nicht möglich gewesen wären“.
Der Festakt, der musikalisch von Mezzosopran Annette Wieland und Corinna Korff (Klavier) umrahmt wurde, klang anschließend mit einem Empfang bei Sekt und Gesprächen aus. sabi