Zur Geschichte der Eberthalle

Ob Beach Boys, Pink Floyd, Deep Purple, Udo Lindenberg oder Udo Jürgens – für erfolgreiche Rock- und Popmusiker war die Eberthalle jahrzehntelang einer der wichtigsten Veranstaltungsorte in der Region. Auch 65 TV-Sendungen wurden von dort übertragen, darunter dreimal der ZDF-Quotenhit „Wetten, dass?“. Allein 21 Mal präsentierte Stammgast Dieter Thomas Heck die „Goldene Stimmgabel“. Publikumsmagneten waren zudem Verbrauchermessen sowie Judo- und Ringen-Weltmeisterschaften.

Einen ausführlichen Blick auf glanzvolle Zeiten bietet das reich illustrierte Buch „50 Jahre Friedrich-Ebert-Halle“ von Werner Appel. Der 52-Jährige erweist sich dabei als ausgewiesener Kenner – nicht nur wegen seiner Tätigkeit als Mitarbeiter der Stadtentwicklung. „Ich bin in der Nähe der Halle aufgewachsen. Auch dies motivierte mich dazu, ein Buch zu schreiben“, verrät er. Hinzu kommt, dass Appel bereits ein umfangreiches Werk über den Ebertpark verfasste und dabei auf viel Material über die Halle stieß. Zweieinhalb Jahre recherchierte der Buchautor. „Viele Schätze habe ich im Stadtarchiv gefunden.“. Zudem wertete Appel alte Gästebücher der Eberthalle aus und befragte Zeitzeugen.

Wegen Probleme mit dem Fundament war die Veranstaltungsstätte (Kosten: 8,5 Millionen Mark) erst nach vierjähriger Bauzeit am 12. März 1965 eröffnet worden. Aber schon der Auftakt mit einer neuntägigen „Blütenzauber“-Schau war ein Erfolg mit rund 70 000 Besuchern. Danach ging es Schlag auf Schlag: Wiener Eisrevue, Konzerte mit den Lords und Kinks, Wahlkampfveranstaltungen mit Willy Brandt und Ludwig Erhard.

Die Halle mit maximal 4100 Sitzplätzen wurde sehr unterschiedlich genutzt. Zu den Konzerthöhepunkten zählte der Auftritt der Beach Boys – eine der damals weltweit populärsten Bands. Die US-Gruppe gab im Oktober 1966 in Friesenheim ihr einziges Deutschland-Gastspiel. Weil in Frankfurt zu dem Termin keine ausreichend große Veranstaltungsstätte verfügbar war, wich die Agentur auf die Eberthalle aus. Dort trat die Band am selben Tag zweimal auf – am Nachmittag und am Abend. Folgenreich war der Auftritt der Band The Who im März 1967. Weil viele Besucher gegen Ende des Konzerts das Mobiliar zertrümmerten, verzichtete der Hallenbetreiber ein Jahr lang auf solche Gastspiele.

Danach häuften sich aber die Buchungen der Bands. Spitzenreiter ist Jethro Tull mit zehn Auftritten vor Udo Lindenberg mit acht. „Viele Dinge habe ich zuvor nicht gewusst“, sagt Appel. Dies galt auch für eine geplante Übertragung des „Jahrhundert-Boxkampfs“ Muhammad Ali gegen George Foreman 1974 aus Kinshasa, die kurzfristig ausfiel.

Wegen der niedrigen Hallendecke, die nur relativ geringe Scheinwerferlasten erlaubt, wurden die TV-Sendungen ab den 1990er Jahren seltener. Den Schlusspunkt setzte Dieter Thomas Heck 2007. In der Halle, die bislang rund 13 Millionen Besucher erlebte, finden mittlerweile eher Messen und Sportveranstaltungen statt.             red/ Bild: Hilbert

i Das 152 Seiten starke Buch „50 Jahre Eberthalle – Blickfang, Spannung, Begeisterung“ ist mit 254 Bildern illustriert. Diese stammen aus dem Fundus des Stadtarchivs und von Privatleuten. Es ist im Llux-Verlag Ludwigshafen (ISBN-978-3-938031-73-5) erschienen, kostet 29,80 Euro und ist unter anderem im Kiosk gegenüber der Friedenskirche erhältich. Zudem verlosen wir drei Exemplare unter allen Einsendungen mit dem Stichwort „Eberthalle“ an Friesenheim aktuell, Leuschnerstraße 119a, 67063 Ludwigshafen oder info@friesenheim-aktuell.de. Bitte Telefonnummer mit angeben. Viel Glück!