Willkommensschild soll Besucher locken

Wer am Rhein auf Lindenhofgebiet spazieren geht, sieht sie oft – die großen Passagierschiffe an den Anlegestellen der Rheinpromenade. Mit ihnen legen tausende Besucher aus dem In- und Ausland in der Quadratestadt an. Und in Zukunft sollen sie begrüßt werden. Nicht per Handschlag, aber mit Willkommensschildern, die direkt ins Auge stechen, sobald die Reisenden Festland betreten. Die Idee dazu stammt von Helma Schäfer, der stellvertretenden Vorsitzenden der Bürger-Interessen-Gemeinschaft Lindenhof (BIG).

 „Ich beobachte dieses Geschehen an der Rheinpromenade schon jahrelang“, sagte sie gegenüber Lindenhof aktuell. Erstaunlich finde sie, dass zwar viele Schiffe in Mannheim anlegen, aber keine Passagiere in der Quadratestadt bleiben. Sie hat sich daher überlegt, wie man den Reisenden Mannheim schmackhaft machen kann. Das Ergebnis: Schilder und Flyer sollen erste Eindrücke bei den Schiffspassagieren hinterlassen und sie dazu anregen, einen Aufenthalt in Mannheim mit einzuplanen. Denn: „Auf den Schiffen ist ja gar nichts von Mannheim vorhanden“, erzählt Schäfer. Um das zu recherchieren, war sie selbst öfters an Deck sowie bei den Kapitänen und hat sich auf den Dampfern in den Aufenthaltsräumen umgeschaut, welche Hinweise zur Quadratestadt dort hängen. „Man findet Heidelberg, Schwetzingen, Worms – aber von Mannheim nichts“, so Schäfer enttäuscht. Außerdem wurde sie von einer Passagierin angesprochen, die die Reise schon zweimal gemacht hatte und fragte, ob es denn in Mannheim auch etwas gebe, das man sich ansehen könnte. „Und da sagte ich mir: Jetzt ist genug! Jetzt gehe ich die Sache an. Und das habe ich gemacht.“Helma Schäfer trat an die Stadt heran und hat damit einen Stein ins Rollen gebracht – auch wenn sie diese Aufgabe eigentlich eher dem Stadtmarketing zuschreibt. „Aber die haben es anscheinend verpasst.“ Und das, obwohl nach Auskünften der stellvertretenden BIG-Vorsitzenden dieses Jahr 123 Anlegeschiffe erwartet werden. Die Passagiere werden morgens mit Bussen abgeholt, schauen sich die Nachbarstädte  an und kehren abends wieder zurück – ohne einen Blick auf Mannheim geworfen zu haben.In einem BIG-Schreiben an die Stadt beschrieb man die Vorstellungen für ein Willkommensschild: Ein Stadtplan, der wirklich ganz Mannheim umfasse, solle darauf genauso Platz finden wie ein Willkommenstext, der kurz auf die Geschichte und den Werdegang der Stadt eingeht. Und deutlich gekennzeichnete Sehenswürdigkeiten wie das Schloss, der Wasserturm, der Luisenpark oder das Planetarium beispielsweise dürfen nicht fehlen. Sämtliche Texte sollen zudem in Deutsch, Englisch und Französisch abgedruckt werden.

Wie es aussieht, hat man sich die Vorschläge Helma Schäfers und der BIG zu Herzen genommen. Denn tatsächlich zeigt das neue Schild, das demnächst aufgestellt werden soll, einen großzügigen Stadtplan, auf dem einige Attraktionen gekennzeichnet und kurz beschrieben sind. Zudem stehen den Mannheimbesuchern in einem Behälter Flyer zur Verfügung, auf denen ein kleiner Willkommenstext und die einzelnen Sehenswürdigkeiten noch einmal in handlichem Format geboten sind – dreisprachig. „Die größte Barockanlage Deutschlands glänzt mit historischer Ausstattung in den Prunkräumen der Beletage“, heißt es zum Beispiel über die Sehenswürdigkeit „Barockschloss“. Der genaue Standort lässt sich dann aus dem Stadtplan erschließen. Zum Wasserturm erfahren die Leser, dass er das Wahrzeichen Mannheims und in eine der schönsten und größten geschlossenen Jugendstilanlagen, dem Friedrichsplatz, eingebettet ist.

Elf Stationen sind auf dem Willkommensschild und dem Flyer erklärt, damit sich die Schiffsreisenden auf Entdeckungstour durch Mannheim machen können. Ob und wie das Ganze genutzt wird, steht noch in den Sternen. Aber eines ist sicher: so ein kleiner Gruß hat was. Und wer ist nicht froh darüber, in einer fremden Stadt gleich zu Aufenthaltsbeginn eine Orientierungshilfe an die Hand zu bekommen.

Doch Helma Schäfer denkt noch weiter. Sie wünscht sich, dass die Reisenden schon in Amsterdam, wo sie mit dem Flugzeug ankommen, mit Mannheim-Material ausgestattet werden. Denn, je früher das Interesse für die Quadratestadt geweckt wird, desto wahrscheinlicher ist, dass auch ein Besuch mit eingeplant wird. Nun wartet Helma Schäfer nur noch auf den Termin, bei dem die Willkommensschilder aufgestellt werden – wahrscheinlich in den nächsten Wochen. Zwei Stück sind laut Schäfer für den Lindenhof geplant, zusätzlich eines am Museumsschiff und eines am Haus Oberrhein. Vier Appetithappen, die Lust auf mehr machen sollen – und hoffentlich werden.             jm