Recht still ist es um das Thema „Riwwerside“ in den vergangenen Wochen geworden. Der Grund: Der Bauantrag ist immer noch in Bearbeitung bei der zuständigen Behörde der Stadt Mannheim. Eine ungewöhnlich lange Zeit, wie einige Beobachter meinen, und auch der zukünftige Geschäftsführer und Initiator von „Riwwerside“, Thomas Esser, bemängelt den Ablauf: „Immer wieder werden Steine in den Weg gelegt und neue Gutachten gefordert“, so Esser bei einem Ortstermin mit dem Bundestagsabgeordneten Professor Dr. Egon Jüttner. Doch möglicherweise wird die Vision „Riwwerside“ nicht zur Realität.
Anlass zu dieser Vermutung gibt ein Schreiben einer europäischen Behörde an Ludwig Eichelhardt. Dieser ist in seiner Eigenschaft als Oberrheinlotse besorgt, dass das Vorhaben „Riwwerside“ eine „beträchtliche Gefahr“ für die Schifffahrt bedeuten kann. Er verfasste deshalb im September letzten Jahres ein Rundschreiben mit einem Widerspruch gegen das Projekt an verschiedene Behörden. Von einer bekam er zu Beginn des Jahres nun die schriftliche Auskunft, dass die Information vorläge „Riwwerside“ käme in Mannheim nicht zustande und sich der Antrag aus diesem Grund erledigt hätte (Das Schreiben liegt Lindenhof aktuell vor). Allerdings wurde in dem Brief Eichelhardt auch mitgeteilt, dass ihm in seiner Funktion als Lotse nicht obliegt „auf Verwaltungsfragen (…) Einfluss zu nehmen“.Auf Anfrage von Lindenhof aktuell bei der Behörde, woher diese Information stamme, hielt man sich bedeckt. Das wäre nicht relevant, denn man sei nicht involviert in diesen Prozess und könne deshalb auch keine Auskunft geben. „Riwwerside“ sei eine rein Mannheimer Angelegeheit. Doch bei der Stadt hält man sich (noch) zurück, Ludwig Eichelhardt bekam allerdings vom Wasser- und Schifffahrtsamt Mannheim einen ähnlichen Hinweis auf sein Schreiben, nämlich dass „ein Widerspruch (…) gegen eine strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung eines ‚Dritten‘ unzulässig“ sei. Wankt das Projekt also? Diese Frage können letztendlich nur die zuständigen Ämter Mannheims beantworten.Thomas Esser ist jedenfalls überzeugt, dass die schwimmende Plattform realisiert wird. Bei dem Ortstermin mit Politiker Jüttner stellte er „Riwwerside“ noch einmal ausführlich vor und gab auch einen Einblick in den Entstehungsprozess der Idee und äußerte sich zu den großen Hürden, die er in der Vergangenheit überwinden musste. Stichwort „Parkplätze“ beispielsweise – ein brisantes Thema im Stadtteil. „Das ist allerdings ein Totschlagargument“, so Esser. „Andere große Einrichtungen, wie der Englische Garten in München, sind ja auch nicht mit dem Auto erreichbar“. Sein Bestreben, die wassernahen Freizeitaktivitäten in der Quadratestadt wieder zu beleben, ist durchaus positiv, „wir halten uns dabei ja auch an Recht und Gesetz. Für mich als Investor, der die Stadt weiterbringen will, ist dieser lange Prozess aber zermürbend“.
Laut einer Studie hat Mannheim nur durch das Wasser einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Städten, diesen sollte man nutzen. „Wenn Riwwerside mal steht, dann sollte man darüber nachdenken was man tun kann, um die behördlichen Prozesse zu beschleunigen“, so Esser. Ob es überhaupt soweit kommt, bleibt nach dem jüngsten Schriftverkehr der Behörden abzuwarten. sabi