Eberthalle: Fassade wird ab September saniert
Seit Jahren hacken Sittiche Löcher in die die Außenfassade der Eberthalle und holen Dämmmaterial heraus, um Nisthöhlen zu bauen. Die Schäden sind unübersehbar und gravierend (wir berichteten) und die Sanierung der Fassade ist dringend erforderlich. Das bestätigte nun auch ein Sachverständiger im Bau-und Grundstücksausschuss. Der genehmigte nun einstimmig eine rund 950 000 Euro teure Instandsetzung. Die Arbeiten sollen im September beginnen und dauern voraussichtlich vier Monate lang, teilte die Verwaltung auf Anfrage mit.
Die Sanierung duldet deswegen keinen Aufschub, „weil die Standsicherheit der Fassade in Teilbereichen bereits stark eingeschränkt ist“, heißt es in einem Gutachten, mit dem die Stadt die Ingenieurgruppe Bauen (Mannheim) beauftragt hatte. An das Büro vergab der Ausschuss auch die gesamte Fachplanerleistung der Sanierungsarbeiten für knapp 75 000 Euro.
Nach Ansicht der Bauexperten kann nicht ausgeschlossen werden, dass Teile der Fassade abstürzen. Denn in einigen Bereichen seien die Verankerungselemente beschädigt.
Um eine Gefährdung der Veranstaltungsbesucher und Lukom-Mitarbeiter auszuschließen, wurden bereits im August 2016 Fangnetze montiert. Auch wenn die Verwaltung dafür eine „bessere Qualität“ gewählt hatte, „wird die Haltbarkeit voraussichtlich im kommenden Jahr überschritten“. Denn auch den Kunststoffnetzen haben die Sittiche schon erheblich zugesetzt.
Um die Hallenfront dauerhaft vor Vogelschäden zu schützen, wird die Stadt keinen Putz mehr aufziehen, sondern eine „robuste Vorhangsfassade“ verankern. Dabei ist allerdings durch Gerüstbauarbeiten und die generelle Baubelastung mit Folgeschäden zu rechnen – an den Abdichtungen der benachbarten Flachbauten. „Wir werden dies provisorisch instandsetzen“, kündigte der städtische Abteilungsleiter Joachim Kazik an.
Dies verwunderte Dr. Thomas Schell (FDP). Auf seine Frage, ob eine komplette Sanierung nicht sinnvoller sei, antwortete Kazik: „Dafür sind weitere 1,3 Millionen Euro erforderlich. Das Geld haben wir derzeit aber nicht.“ Die Verwaltung werde die entsprechenden Mittel für den kommenden Haushalt anmelden. Insgesamt wird der Sanierungsbedarf für die Halle aber auf zwölf Millionen Euro geschätzt.
Constanze Kraus (CDU) begrüßte, dass das Gebäude schrittweise instandgesetzt und nicht abgerissen werde, wie von der SPD im Ortsbeirat vorgeschlagen. Sie hält die Halle „in ihrer Marktnische für zukunftsträchtig“. Hans Mindl (SPD) sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. Auch Heike Heß (Grüne) lobte die Investition in das „denkmalrelevante Gebäude“. „Mit der Halle identifizieren sich viele Ludwigshafener“, merkte Rainer Metz (FWG) an.
Durch die Sanierung, sagte Kazik auf Nachfrage der Fraktionen, werde sich an der Fassadengestaltung nichts ändern, denn die Stadt müsse die Urheberechte des Architekten Roland Rainer beachten, die nach dessen Tod auf die Tochter übergingen. „Diese Rechte gelten unbefristet – das ist kein Einzelfall bei besonderen Bauwerken.“ red