Aus Empörung wurde Engagement

Obwohl er einen vollen Terminkalender hatte, ließ es sich Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz nicht nehmen, dem 19. Spiel- und Sportplatzfest am 48er-Platz im Almenhof einen Besuch abzustatten. Kein Wunder, waren es doch Pläne der Stadt Mannheim, die vor ein paar Jahren für Ärger unter den Almenhöfern und daraus resultierend für ein bürgerschaftliches Hand-in-Hand mit sehenswertem Ergebnis sorgten, das nun offiziell eingeweiht wurde: ein neues Sanitär- und ein neues Kioskgebäude am 48er-Platz samt frischem „Eingangsbereich“. 

„Das wissen wir sehr zu schätzen“, bedankte sich Bernhard Boll, Vorsitzender des Vereins „Am 48er“, der maßgeblich für die Neugestaltung am beliebten Sportplatz verantwortlich ist, sogleich auch beim OB. Boll blickte auf die Entstehungsgeschichte zurück, die letztendlich auch zum oberbürgermeisterlichen Besuch führte. Der 48er sollte teilweise bebaut werden, so einst der unpopuläre Stadtvorschlag. „Und so gründete sich vor sechs Jahren spontan eine Bürgerinitiative“, so Boll – um sich dagegen auszusprechen. Erfolgreich – die Stadt gab die Pläne auf, und eigentlich hätte sich damit auch die Bürgerinitiative wieder auflösen können. „In der Tat wurde darüber diskutiert“, so Boll. Doch, sagte der Vorsitzende weiter, wollte niemand nur protes–tieren, sondern sich für den Erhalt und die Pflege des Platzes einsetzen sowie neue Ideen und Konzepte für den Platz entwickeln. Es entstand ein dauerhaftes Engagement. Für Boll bemerkenswert, da sich zeigte, dass nicht nur mäkelnde Wutbürger am Werk waren, sondern Bürger, die die Bereitschaft mitbrachten, sich im öffentlichen Raum zu engagieren.

Letztendlich dankte Boll auch den Spendern, die das Projekt ebenfalls ermöglichten. Die Stadt unterstütze die Neugestaltung des 48er-Entrées mit rund 300.000 Euro und Fachwissen diverser städtischer Fachbereiche, womit der gewaltige bürgerschaftliche Einsatz ergänzt wurde. „Dieser Platz hat für den Almenhof eine große Bedeutung“, merkte der Oberbürgermeister in seiner Ansprache an. Er hob noch einmal die Besonderheit des Projekts hervor, nannte es eine „echte Koproduktion zwischen Bürgerschaft, Gemeinderat und der Verwaltung“. „So etwas haben wir in dieser Weise nur an ganz wenigen Stellen gemacht“, so Kurz. Auch auf den Erfolg des Bürgerprotests gegen die Bebauung des 48er-Platzes ging der OB kurz ein. „Wir haben schnell eingesehen, dass das keine wirklich tragfähige Idee war.“ Er lobte die Tatsache, dass kein Stillstand eintrat, sondern überlegt wurde, wie der Weg weitergehen könnte.

Nun habe man nicht nur ein Sportangebot, sondern eine attraktive Bühne für Veranstaltungen und mit dem Kiosk einen Begegnungsort, resümierte Kurz zum Abschluss, bevor er das obligatorische Band zur Einweihung durchschnitt und der reguläre Festbetrieb weitergehen konnte.                jm