„Bei mir stehen die Kinder im Mittelpunkt“
Einst zählte er zu Deutschlands besten Speedskatern, war eine zeitlang sogar die Nummer eins: Benjamin Zschätzsch. Seit April 2013 ist er Teil des Lindenhofs und will dafür sorgen, dass die Pennäler der Diesterwegschule in einer angenehmen Atmosphäre die Schulbank drücken können. „Bei mir stehen die Kinder im Mittelpunkt“, sagte die neue Nummer eins der Bildungseinrichtung gegenüber Lindenhof aktuell. Und dass der frischgebackene Schulleiter das ernst meint, bewies er schon zu Beginn der Sommerferien, indem er bei einigen Umgestaltungsmaßnahmen einfach selbst Hand anlegte.
Mit 34 Jahren ist er der jüngste Rektor Mannheims. Und er ist motiviert. „Da die Schule eine zeitlang nur eine halbe Schulleitung hatte, ist hier einiges liegen geblieben“, verriet er, zeigte dafür aber absolutes Verständnis. Doch in seinem Kopf schwirren schon einige Projekte herum, die den Schülern nicht nur Abwechslung in den Schulalltag bringen, sondern ihnen auch Handwerkszeug für das spätere Leben liefern sollen: Ein Theaterprojekt, die Kooperation mit den lokalen Sportvereinen oder den Ausbau der Gewaltprävention nannte Benjamin Zschätzsch als Beispiele. „Man muss einfach schauen, was sinnvoll ist“, sagte er.
Als Referendar sammelte er nach seinem Studium erste Erfahrungen an einer Grundschule in Großsachen und an einer Hauptschule in Leutershausen. Studiert hatte Zschätzsch, der nun mit seiner Frau Stefanie in Ladenburg lebt, das Grund- und Hauptschullehramt mit den Fachgebieten Deutsch, Sport und evangelische Religion von 2004 bis 2007 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Die letzten vier Jahre vor dem Wechsel auf den Lindenhof arbeitete er in einer Grundschule in Sinsheim, wo er im Schulleitungsteam tätig war. „Ich wollte nach Mannheim oder an die Bergstraße“, meinte Zschätzsch. Die Bewerbung für die Diesterwegschule folgte.
„Man schaut, in welche Schule man passt und welche Schule zu einem passt“, erklärte der Neue und fügte gleich hinzu: „Ich fühle mich hier sehr wohl.“ Allerdings war ein Beruf im schulischen Bereich nicht immer sein Ziel gewesen. Deshalb machte er in „jungen“ Jahren eine Ausbildung als Fachinformatiker. „Das war aber überhaupt nichts für mich, ständig am Computer zu sitzen.“ Das ist bei Benjamin Zschätzsch auch schwer vorstellbar, betrachtet man seine sportliche Laufbahn.
Wie erwähnt, stand er an der Spitze der deutschen Speedskater. Er nahm an Welt- und Europameisterschaften teil und gewann insgesamt 16 Medaillen. „2005 habe ich mit dem Leistungssport aufgehört“, erzählte er. In Kombination mit seinem Studium war das Ganze zu zeitintensiv. Und auch heute, als Schulleiter auf dem Lindenhof, verschlinge die Arbeit immer mehr Zeit. Und die möchte er sich für seine Schützlinge nehmen.
Außerdem stehen an der Diesterwegschule noch einige Veränderungen an. Ein Thema sei, laut Zschätzsch, die Inklusion. Zwei Schüler mit Behinderung werden in die Regelklassen der Grundschule integriert. Organisatorisch sei das keine leichte Aufgabe, so Zschätzsch. Denn einerseits haben die Lehrer noch wenig Erfahrung mit dem Thema gesammelt, andererseits muss noch einiges in die Wege geleitet werden.
Benjamin Zschätzsch ist also schon mittendrin im Schulleiterdasein. Und wer ihn einmal persönlich kennen lernt, steht einem motivierten Menschen gegenüber, der bestimmt nicht so schnell außer Atem zu bringen ist. jm