„Crescendo“ lädt zum runden Jubiläum ein

Eine Feier zum runden Jubiläum: Anlässlich des zehnjährigen Bestehens lädt „Crescendo Johannis“, der Verein zur Förderung der Kirchenmusik an der Johanniskirche Mannheim, am 24. April ab 11 Uhr zu einem Empfang im Bach-Saal des Gemeindehauses bei Johannis ein. Das ist gleichzeitig der Sonntag „Kantate“, der traditionelle Sonntag der Kirchenmusik.

Als der langjährige Kantor an der Johanniskirche Klaus Heller 2005 nach fast 40-jährigem Wirken in den Ruhestand ging, hinterließ er für seine Nachfolge wohlgeordnete Strukturen – aber auch große Fußstapfen. Alle bedeutenden geistlichen Chorwerke hatte er mit der Johanniskantorei zur Aufführung gebracht. Anspruchsvolle musikalische Gottesdienstgestaltungen mit Chor, Bläsern und zwei Orgeln hatten hohe Maßstäbe gesetzt. Die Arbeit mit den Kindern der Kurrende führte außerdem nachwachsende Kräfte an kirchenmusikalische Betätigung heran.

Doch irgendwann schien die erfolgreiche Weiterarbeit gefährdet. Infolge finanzieller Turbulenzen sah sich die Evangelische Kirche Mannheim zu drastischen Einsparungen gezwungen, die auch vor der Kirchenmusik nicht Halt machten: Die Kantoren-Stelle an der Johanniskirche sollte gestrichen oder herabgestuft werden. Erst nach zähen Verhandlungen konnte die Kantoren-Stelle wiederbesetzt werden – allerdings nur befristet. Damit war klar: Nur mit erheblichen eigenen Anstrengungen sollte die Kirchenmusik an Johannis langfristig erhalten werden. In dieser kritischen Lage gründete sich im Mai 2006 „Crescendo Johannis“ mit dem Ziel, der Kirchenmusik eine neue, stabile Basis zu schaffen. Vier Jahre später zählte der Verein bereits über 100 Mitglieder.

2010 startete „Crescendo Johannis“ die Fundraising-Aktion „Musik an Johannis – mit ganzem Herzen“. Sie erwies sich als Erfolgsgeschichte. Nicht nur gelang es, Jahr für Jahr die notwendigen fünfstelligen Beiträge zum Gehalt der Kan­torin aufzubringen. Dank Großspenden von zwei Stiftungen konnten sogar Rücklagen gebildet werden, so dass die Befristung der Kantoren-Stelle 2012 aufgehoben wurde. Im vergangenen Jahr trat dann eine unerwartete und höchst erfreuliche Wende ein. Die Landessynode verpflichtete die Evangelische Landeskirche in Baden, stärker als bisher Verantwortung für die Kirchenmusik zu übernehmen: Die hauptamtlichen Kirchenmusikerinnen und -musiker sind künftig direkt bei der Landeskirche angestellt. Damit würdigte die Landessynode die Kirchenmusik als gleichberechtigten Teil des Auftrags und der Arbeit der Landeskirche. Der beharrliche Einsatz von „Crescendo“ hat sich damit in unerwarteter Weise ausgezahlt. Nur weil der Verein mit Hilfe von Spenden und Erlösen aus dem Flohmarkt sowie dank der Zuschüsse der zwei Stiftungen das Kantorat an Johannis erhalten konnte, gehört die Johannisgemeinde jetzt zu den Nutznießern: Die Landeskirche ist seit Anfang 2016 Anstellungsträgerin der Kantorin. Der Zuschuss zu ihrem Gehalt, den „Crescendo“ weiterhin leisten muss, ist erheblich reduziert.

So kann der Verein in Zukunft die vielfältigen kirchenmusikalischen Aktivitäten an der Johanniskirche stärker fördern: die Ausgestaltung der Gottesdienste, die Ökumenische Singschule, das Bläserensemble, die Johanniskantorei sowie die Johannissingers. Die Erhaltung der beiden Orgeln, die Anschaffung von Instrumenten und Noten, Honorare für professionelle Mitwirkende in den Konzerten, die Werbung für die Kirchenmusik – all das kostet viel Geld. „Crescendo Johannis“ wird künftig hierzu mehr beisteuern können und damit mithelfen, Breite und Qualität der Kirchenmusik an Johannis zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Der Vereinsname bleibt weiterhin Motto: „Crescendo“, also Anwachsen der Mitgliedschaft und des Spendenaufkommens zugunsten der Kirchenmusik, bleibt unverzichtbares Ziel.                 zg