Der „Graf“ zähmt die Drachen

Rudi (Frank Barchet) ist ein echter Kerl und haut zuhause gerne mal mit der Faust auf den Tisch – aber nur, solange seine Frau nicht zuhause ist. Denn dann hat er nicht viel zu lachen. Gerda (Marion Barchet) führt ein strenges Regiment. Wenn Rudi nicht pariert, wird es laut, sehr laut. Und bei seinem besten Freund Heinz (Peter Baron) sieht es nicht besser aus. Versucht der pensionierte Finanzbeamte seiner Hedwig (Romy Weinriefer) zu widersprechen, bekommt er schon mal eine Bratpfanne übergezogen.
So bleibt beiden nur der Traum vom „Koma für Frauen“, unterbrochen vielleicht fürs Kochen und Wäsche waschen. Die grausame Wirklichkeit liegt allabendlich zuhause im Ehebett. Der Club Rhenania lässt es in seinem neuen Stück „Drei Engel für Ferdi“ ordentlich krachen. Bei der Premiere vor vollem Haus im Saal des SVF (Teichgasse) blieb kein Auge trocken.
Die Männer Waschlappen, die Frauen Kratzbürsten, die angeblich beste Freundinnen sind, aber sich gegenseitig nichts gönnen: So schön überzeichnet geht es in der Komödie in drei Akten von Ute Tretter-Schlicker zu. Unter der Spielleitung von Jürgen Walter und Marion Barchet feierten dabei Marion Schütz und Marius Barchet ein gelungenes Debüt als Darsteller.
Die Handlung hat übrigens nichts mit der TV-Serie „Drei Engel für Charlie“ zu tun. Es geht vielmehr um einen Trickbetrüger und Heiratsschwindler. Der erscheint in Form eines Grafen Ferdinand (Marius Barchet), der angeblich mit der Queen verwandt ist. Rudi kennt er von der Kur, und weil er so gut mit Frauen umgehen kann, erhoffen sich die unterdrückten Gatten Tipps für den Umgang mit ihren Hausdrachen. Der liebe Graf aber schmiert den „Damen“ ordentlich Honig ums Maul, weil er leider seinen Geldbeutel mit allen Kreditkarten verloren hat. Und bis Ersatz von Tante Lizzy aus London kommt, braucht er etwas Überbrückungsgeld.

„Fremdsprochisch“ inklusive

Die Damen überschlagen sich geradezu in ihrer Hilfsbereitschaft, lockt doch der Aufstieg in die englische High Society. Und dafür lohnt sich sogar der „führnehme“ Wechsel ins Hochdeutsche, „fremdsprochisch“ inklusive. Damit Rudi und Heinz die beiden nicht blamieren, dürfen sie sogar mal raus – und gehen mit dem Grafen ins Spielcasino. Gut, dass sie nicht ihr sauer verdientes Geld verlieren, sondern nur das geliehene vom Grafen. Als dann auch Postbote Justus (Oliver Benz) um Rudis Schwester Irmgard (Marion Schütz) wirbt, überschlagen sich die Ereignisse. Offenbart er seine Liebe nach jahrelangem Schmachten doch nur, weil er fürchtet, seinen Schatz an den feschen Ferdi zu verlieren.
Am Ende wird auf dem Boden knieend die englische Nationalhymne angestimmt, der Graf setzt sich ab, und die Männer wittern ihre Chance, endlich den Spieß umzudrehen. Das Publikum war begeistert und spendete der spielfreudigen Truppe langanhaltenden Beifall. hbg
i Weitere Aufführungen am Freitag, 3., Samstag, 4., Freitag, 10., und Samstag, 11. November. Kontakt, Karten und weitere Info unter Telefon 0621/69 21 04 und 69 46 48 sowie im Internet unter www.club-rhenania.de