Glückstein-Quartier bekommt Schienen

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Es war wohl eine der kürzesten Bezirksbeiratssitzungen in der Historie der Bezirksbeiratssitzungen: Lediglich einen Tagesordnungspunkt galt es zu bearbeiten, der auch noch weitesgehend Zustimmung fand und wenig Nachfragen generierte. Das lag aber womöglich auch an der aufschlussreichen Präsentation der beiden Herren der RNV, die den Neubau einer zweigleisigen Stadtbahnstrecke mit vier neuen Haltestellen im Glückstein-Quartier vorstellten. 

Marcus Geithe und Sebastian Klostermann von der RNV erläuterten schließlich dem Beirat die Pläne: Der Projektstand ist momentan so, dass die Genehmigungsplanung abgeschlossen ist und die Einleitung der Planfeststellung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe veranlasst wurde. Nun stehen weitere Abstimmung mit Anliegern und die Ausarbeitung der Genehmigungsplanung zur Ausführungsplanung an, mit dem Baubeginn rechnet man 2026. Zwei Jahre soll der Bau dann schließlich dauern. 

Für den Neubau der zweigleisigen Stadtbahnstrecke (rund 1,8 Kilometer lang) wird der bestehende Grünstreifen im Bereich der Glücksteinallee genutzt. Die vier  barrierefreien Haltestellen werden alle mit Wetterschutzhaus, Sitzbank, Abfallbehälter, Fahrkartenautomat und Beleuchtung ausgestattet sein. Die erste Haltestelle ist direkt vor dem neuen Lindenhofplatz geplant und wird Hauptbahnhof heißen, die bereits bestehende Haltestelle Hauptbahnhof Süd wird also um ein paar Meter verlegt. Danach folgt die Haltestelle Glücksteinalle direkt vor dem Lokschuppen, es schließt sich die Haltestelle John-Deere-Straße an. In diesem Bereich werden sich dann Autofahrer und die Bahn eine kurze Strecke teilen müssen. Zirka 400 Meter weiter – direkt an der Hochschule – wird schließlich die letzte neue Haltestelle „Hochschule“ entstehen (Bild oben). Dort wird die Strecke an die Linie 1 nach Rheinau angeschlossen.   

Klaus-Dieter Lambert (Die Linke) fragte im Anschluss nach den Ausführungen nach der Taktung der Fahrten, Peter Karbstein (Grüne) erkundigte sich nach der Zahl der zu erwartenden Fahrgäste. 

Hierauf antwortete Marcus Geithe: Man rechnet mit etwa 12600 Fahrgästen, „die Erfahrung sagt uns aber, dass das noch mehr Menschen sein werden in der Realität“. Die Bahnen werden in diesem Bereich im 20-Minuten-Takt fahren, „damit wir nicht in Konflikt mit den Bahnen in der Innenstadt kommen“. Der Abschnitt in der John-Deere-Straße warf bei Matthias Winkler (Grüne) die Frage auf, ob das nicht zu Komplikationen kommen könnte, wenn Autos den Bahnen hinterher fahren müssen. „Keine Sorge“, so Geithe, „unsere Bahn fährt sehr schnell“. Der Abschnitt wurde zu Gunsten eines Grünstreifens so geplant. Abschließend merkte man noch an, dass es eine umfangreiche Informationskampagne für die Anwohner nahe der Strecke geben wird, „wir werden diese gesondert informieren“. Denn offensichtlich, wie ein Besucher anmerkte, „hat der ein oder andere Makler beim Verkauf nicht informiert, dass dort eine Bahn geplant sei. Und dies habe zu einigen Irritationen geführt.        sabi