Heimspiel vor roter Tribüne

Es sollte ein großes Ereignis werden: Das Handballspiel der Zweitligisten TSG Friesenheim gegen Aue. 70 000 Flyer zum „Ein-Euro-Spiel“ hat das TSG-Management an die Haushalte in der Region verteilen lassen. Jeder, der im roten T-Shirt zum Handballspiel kommt, hat freien Eintritt. Möglich gemacht haben das „Ein-Euro-Spiel“ viele TSG-Sponsoren, die mit einem Euro pro Freikarte diese Aktion unterstützten. Das TSG-Management wollten damit erreichen, dass viele Handballbegeisterte aus der Region in die Halle kommen. Und natürlich, dass die Eulen-Mannschaft in einer vollbesetzten Halle, vorwiegend mit Zuschauern in Rot, der Vereinsfarbe der TSG, das Spiel gegen Aue bestreitet.

Mittwochabend. Handballfans pilgern im roten T-Shirt zur Friedrich-Ebert-Halle. Die Ersten stehen schon kurz nach 17 Uhr vor dem Eingang. Das Anstehen ist jedoch nicht langweilig.Viele Akteure der TSG Friesenheim, wie Kevin Klier, Philipp Grimm oder Trainer Ben Matschke gehen an den Wartenden vorbei. Ein kurzes „Hallo, Wie geht es, Viel Erfolg“ und schon sind die Akteure hinter dem Halleneingang verschwunden. Kurz vor Einlass um 18 Uhr ist die Warteschlange schon auf zirka 300 Fans angewachsen. Und es kommen noch mehr.

Bei der Verteilung der Freikarten am Eingang ist auch die Marketingmanagerin der TSG Friesenheim, Lisa Heßler, in roter Bluse mit Begeisterung voll dabei. Das Foyer und der Vorhof der Friedrich-Ebert-Halle füllen sich. Überall sieht man die Handballfans in roten T-Shirts. Unter ihnen auch Tanja P. aus Schifferstadt mit ihrer Familie: Vater, Mutter und zwei Kinder: „ Wir sind Handballbegeisterte. Mein Mann hat früher auch Handball gespielt. So haben wir die Gelegenheit, kostenlos mit der ganzen Familie ein Handballspiel zu besuchen, gerne wahrgenommen“, antwortet sie auf die Frage zu ihrem Kommen.

Inzwischen ist es 19.15 Uhr. Noch eine Viertelstunde bis zum Beginn des Handballspiels. Viele Besucher des Spiels haben schon ihre Plätze eingenommen, während die beiden Mannschaften auf dem Spielfeld noch Lauf-, Dehn- und Wurfübungen machen. Hallensprecher Thomas Repp ist voll in Aktion mit Informationen zum Spiel. Einlaufen der Mannschaft des EVH Aue und der beiden Schiedsrichter. Herzliche Begrüßung und Vorstellung durch den Hallensprecher. Dann wird es in der Halle dunkel. Die Spieler der Eulen-Mannschaft erscheinen auf zwei Großleinwänden und werden Einzel vorgestellt. Lichtspot an und die Eulen-Mannschaft begleitet von Jugendspieler laufen ein. Die Hallenbeleuchtung ist wieder an und die beiden Mannschaften gehen zum Mittelkreis. Sportliche Begrüßungszeremonie, „ Auf Position gehen“ und das Spiel kann beginnen.

Die TSG Friesenheim gewinnt ihr Heimspiel mit 24:20 Toren. Die erste Halbzeit ist nicht das Spiel der Eulen. Mit einen Rückstand von zwei Toren bei 9:11 geht es in die Pause. In der 35. Minute legen die Eulen den Schalter um. Der Trainer wechselt das Eigengewächs, den 20-jährigen Alexander Falk, ein und jetzt läuft das Spiel. Nach sieben Minuten steht es 17:14. Und die Eulen bleiben weiter erfolgreich. Alle Siebenmeter werden von Philipp Grimm in Tore umgesetzt. Und am Ende des Spiels (24:20) bleiben die Punkte in Friesenheim.

Der Wunsch des TSG-Management zum „roten“ Handball-Highlight in einer vollen Friedrich-Ebert-Halle hat sich nicht ganz erfüllt. Man war schon etwas enttäuscht, denn die Voraussetzungen dazu waren da. Zu bedenken dabei ist aber, dass der Mittwochabend der Beginn eines langen Wochenendes gewesen ist und wohl auch andere Aktivitäten wahrgenommen wurden. Für die Fans war es ein tolles „Highlight“. Das spannende Handballspiel und die hautnahe Begegnung mit den Spielern nach dem Spiel. Vor allem die jugendlichen Fans haben das voll genossen und fleißig Autogramme gesammelt.  Gerd Hilbert