Kirche kämpft kreativ gegen Corona

Eine Insitution, an die sich die Leute gerne in schwierigen Zeiten wenden, ist die Kirche. Doch auch sie ist von der Corona-Krise betroffen. Gottesdienste, Zusammentreffen oder Konzerte sind verboten – da bleibt nicht mehr viel.
Die Johanniskirche im Lindenhof sucht und findet deshalb kreative Wege, um auch in der Krise für alle da zu sein. Hier die Aktionen im Überblick:
Offene Kirche
Die Johanniskirche ist täglich von 9 bis 19 Uhr zum Gebet und Verweilen für Einzelne geöffnet. In den nächsten Wochen bis zum Osterfest will die Gemeinde dort einen Osterstrauß mit Basteleien durch Gemeindekinder bestücken lassen.
Abendgebet, Balkonsingen und Wäscheleine
Einfach auf das Abendläuten von Johannis um 19 Uhr hören. Jetzt ist Zeit zum Innehalten, für ein Gebet und dann: um auf den Balkon oder ans Fenster zu gehen. Singen Sie mit Ihrer Nachbarin von gegenüber „Der Mond ist aufgegangen…“ Liedzettel hängen an der Wäscheleine vor der Kirche, außerdem immer wieder wechselnde Gebete und Gedanken zum Mitnehmen.
Aktuelle Gottesdienste:
Digitale Kirche und mehr
Wir halten Abstand. Und im Glauben zusammen. Zwar können wir uns vorerst nicht mehr in den Kirchen versammeln. Aber trotzdem läuten die Glocken samstags um 18 Uhr und sonntags um 10 Uhr wie gewohnt zum Gottesdienst.
Informieren kann man sich über die Homepage www.johannis.de und auf dem neu eingerichteten Youtube-Kanal, ob man zu einem Sofa-Gottesdienst oder einem Gottesdienst „im Gehen“ auf einen liturgischen Spaziergang eingeladen ist. Oder wann es einen Livestream aus der Johanniskirche gibt, mit dem die Kirche zu allen ins Wohnzimmer kommt. Auch das RNF strahlt jetzt jeden Sonntag einen Gottesdienst um 10 Uhr und 14 Uhr aus, der im Wechsel in einer der katholischen und evangelischen Kirchen in Mannheim aufgenommen wird. An Palmsonntag, 5. April, wird dieser Fernsehgottesdienst aus der Johanniskirche kommen.
Fällt Ostern aus?
Nein. Die Passionsandachten, die für Montag, Dienstag und Mittwoch in der Johanniskirche geplant waren (6., 7. und 8. April), werden aufgenommen und für alle Interessierten auf Youtube verfügbar gemacht – mit schöner Musik aus der Gemeinde. Für Gründonnerstag (9. April) gibt es eine Andacht „to go“ im Tütchen, die in den Tagen davor in der Offenen Kirche zum Mitnehmen ausliegt und an der Wäscheleine vor der Kirche hängt. Für Karfreitag (10. April) und die Osternacht (11. April) gibt es noch Überlegungen, auf jeden Fall gibt es Passionsmusik an der Orgel von Kantorin Claudia Seitz, anschließend läutet die Totenglocke zur Sterbestunde Jesu. In der Osternacht entzündet die Gemeinde die neue Osterkerze, weitere Kerzen, vielleicht sogar selbstgestaltete, können aus der Kirche mitgenommen werden.
An Ostersonntag (12. April) soll ein Familiengottesdienst ins Netz gestellt werden, den alle zuhause mitfeiern können – einfach zuschalten, überraschen lassen und mitfeiern.
Beerdigungen in
Zeiten von Corona
Derzeit (Stand 26. März) sind Trauerfeiern nur noch am Grab und mit maximal zehn Personen erlaubt. „Bitte melden Sie sich bei Ihrer Pfarrerin oder Ihrem Pfarrer, wenn es einen Sterbefall geben sollte“, so Pfarrerin Susanne Komorowski. „Gerne suchen wir miteinander nach Möglichkeiten, Sie auf Ihrem Weg in der Trauer so zu begleiten, wie es für Sie passt“. Denkbar wäre beispielsweise ein Nachholen der Trauerfeier als Gedenkfeier in der Kirche zu späterer Zeit. Übrigens: Wer ein geeignetes Instrument spielt (Trompete, Akkordeon, etc.) und sich vorstellen kann, eine Open-Air-Feier auf dem Friedhof musikalisch zu umrahmen, darf sich gerne im Pfarramt Johannis melden (Telefon 0621/ 824074). Dort kann man sich aber auch bei weiteren Fragen einfach melden. zg