„Lange Nacht“ findet nicht statt
Corona zeigt weiterhin Wirkung: Nachdem bereits im Juli das Lanz-Park-Fest abgesagt werden musste, wird nun auch die zweite große Veranstaltung im Stadtteil nicht stattfinden. Die „Lange Nacht der Kunst und Genüsse“ fällt auch dem Virus zum Opfer. Darauf verständigten sich die Organisatoren der Veranstaltung bei einem Treffen mit Vertretern aus allen Stadtteilen.
Die „Lange Nacht“ hatte sich im Lindenhof in den vergangenen Jahren zu einem wahren Highlight entwickelt. Hunderte Menschen gingen auf die Straße und in die Geschäfte, um einen außergewöhnlichen Abend zu erleben. Bei all der positiven Entwicklung, was das Interesse der Leute angeht, ging hierbei aber vielleicht ein wenig der Grundgedanke der „Langen Nacht“ verloren: Der Einzelhandel wollte in der „dunklen Jaheszeit“ November auf sich aufmerksam machen und sich den Kunden an diesem Abend vorstellen. Dieser Grundgedanke ist allerdings in Zeiten von Corona und den damit zusammenhängenden Auflagen schwer umsetzbar. Dies kristallisierte sich sehr schnell beim Treffen der Organisatoren der Veranstaltung heraus.
Gastgeber Holger Schmid, der gemeinsam mit Gerhard Engländer und Hartmut Walz in einer Interessengemeinschaft die „Lange Nacht“ für ganz Mannheim organisiert und koordiniert, begründete die Absage: „Rein rechtlich dürften wir unter Auflagen die Veranstaltung auch durchführen, der Preis dafür ist aber möglicherweise zu hoch“. Soll heißen: In Cornona-Zeiten mit vielen Ausnahmeregelungen kann kein Einzelhändler tatsächlich für sich Werbung machen, wenn beispielsweise nur zwei oder drei Personen sich gleichzeitig in seinem Laden aufhalten dürfen, wo sich normalerweise viel mehr tummeln. „Da lohnt sich auch der Aufwand nicht“, so Schmid.
Die Vertreter der Stadtteile sahen das fast durchweg genauso. Zudem sei auch bei manchen die Motivation eher gering, „viele kleine Geschäfte, die immer teilgenommen haben, müssen wegen der Corona-Krise kämpfen“, berichtet Martin Reisenbüchler vom Gewerbeverein Wallstadt.
Dieses Bild zieht sich durch fast alle Stadtteile, Corona hat in der Geschäftswelt viel verändert. Trotzdem will man positiv in die Zukunft schauen: „Dieses Treffen ist auch einberufen worden um Ideen auszutauschen, was man unter Corona-Bedigungen machen kann“, so Schmid. Unter dem Arbeitstitel „LangeNacht@home“ könnten demnach ausgewählte Künstler (eventuell 15 bis 20 ehemalige Teilnehmer an der Nacht) ohne Publikum an einem zentralen Ort auftreten (Capitol, Ella & Louis, etc.).
Die Auftritte würden aufgezeichnet und sollen dann auf einem noch nicht festgelegten Kanal am 7. November ausgestrahlt werden. Die Künstler erhalten für den Auftritt eine kleine Gage aus dem Kulturbudget und Spenden. Hierbei könne man auch Sponsoren und Statements von Stadtteil-Vertretern einblenden.
Für den Abend könne der Einzelhandel ein „Lange-Nacht-Paket“ mit ausgewählten Spezialitäten und Accessoires schnüren, das man vorab erwerben kann. Restaurants und Lieferdienste könnten zudem spezielle Angebote machen (beispielsweise ein „Lange-Nacht-Menü“).
Der Nachteil hierbei: Nicht alle Geschäfte und Künstler könnten an diesem Konzept teilhaben, „aber besser wenige als keine“, so Schmid. Dieses alternative Konzept soll nun weiter verfolgt und ausgearbeitet werden. sabi/zg