Linie 10: Stadt reagiert auf Kritik von Anwohnern und Geschäftsleuten
Auf die Kritik von Geschäftsleuten und Anwohnern hat die Stadt reagiert: In der Hohenzollernstraße werden zwei Kreuzungen und zwei Haltestellen anders gestaltet als bislang vorgesehen. Zudem soll es mehr Parkplätze geben. Diese Änderungen für den Ausbau der Linie 10 zwischen Marienkirche und Ruthenplatz stellte Baudezernent Klaus Dillinger vor. Dadurch steigen die Kosten von 28,7 auf 29,1 Millionen Euro. Das größte Nahverkehrsprojekt in Ludwigshafen soll nach der überarbeiteten Planung Mitte 2017 beginnen – drei Monate später als zuletzt von der Verwaltung prognostiziert.
„Nach zwei Anwohnerversammlungen haben wir in Einzel- und Gruppengesprächen die Änderungswünsche erörtert“, erklärte Dillinger. In vier von fünf Punkten habe die Stadt die Anregungen aufgenommen. Die „wichtigsten Knackpunkte“ seien nun ausgeräumt. Der Dezernent rechnet deshalb beim anstehenden Planfeststellungsverfahren „nicht mit vielen Klagen“.
Vor allem bei den Einzelhändlern in der Hohenzollernstraße hatte das ursprüngliche Konzept Unmut hervorgerufen. Im Dezember übergaben sie dem Dezernenten eine Liste mit 750 Unterschriften. Sie befürchteten gravierende Beeinträchtigungen für die Geschäfte, wenn die Autofahrer nur noch eingeschränkt die Hohenzollernstraße queren könnten und Kurzzeitparkplätze wegfielen (wir berichteten)
Die vorgestellten Planungsänderungen im Einzelnen:
Hohenzollernstraße: Die Fahrbahn vor den Geschäften wird zugunsten einer besseren Anlieferung verbreitert, dort werden Längsparkplätze eingerichtet. An der Kreuzung Benzstraße ist das Abbiegen in alle Richtungen möglich. Erreicht wurde dies durch eine andere Anordnung der Haltestelle Klinikum. Fahrgäste, die nach Friesenheim wollen, steigen künftig südlich der Bremser Straße ein. Der Bahnsteig in Richtung Innenstadt wird nördlich der Bremser Straße angelegt.
Knotenpunkt Marienkirche: An der Kreuzung mit der Bürgermeister-Grünzweig-Straße wird eine Ampelanlage eingerichtet, um Rückstaus aus Richtung Carl-Friedrich-Gauß-Straße zu vermeiden. Der Umbau dieser Kreuzung ist der Hauptgrund für die Mehrkosten von 400 000 Euro bei der Planänderung.
Haltestelle Sternstraße: Damit Anwohner ihre Grundstücke und Parkplätze besser anfahren können, werden die Gleisachse nach Westen und die Haltestelle in Richtung Klinikum verschoben.
Schwalbenweg: Den Wunsch, die Haltestelle Schwalbenweg zu erhalten, greift die Verwaltung jedoch nicht auf. „Dadurch würden zu viele Parkplätze wegfallen. Stattdessen werden die benachbarten Haltestellen Fichte- und Sternstraße näher zusammenrücken. Der maximale Abstand zur nächsten Haltestelle beträgt künftig 270 Meter“, sagt Hans-Peter Milloud vom gleichnamigen Ingenieurbüro.
Luitpoldstraße: Neun zusätzliche Parkplätze werden auf einem städtischen Grundstück an der Kreuzstraße geschaffen. Auf Drängen der Feuerwehr werden die Gleise in der Straßenmitte verlaufen, um mehr Platz bei Rettungseinsätzen zu haben
Zeitplan: Im April will die Stadt das Plangenehmigungsverfahren für Alt-Friesenheim starten und den Förderantrag einreichen. Mitte 2017 sollen die Arbeiten in der Luitpoldstraße beginnen. Der gesamte Ausbau der Linie 10 soll 2021 abgeschlossen sein, lautet die aktuelle Auskunft für den Zeitplan, der aber schon mehrfach korrigiert wurde.
Kanalarbeiten: Im Vorfeld des Gleisumbaus wird der Wirtschaftsbetrieb der Stadt (WBL) laut Dillinger den Kanal in der Carl-Bosch-Straße bis Juni 2016 erneuern, in der Hohenzollernstraße dauert dies bis März 2017. In Alt-Friesenheim müssen auch noch Gas- und Wasserleitungen saniert werden. Diese Arbeiten, so der Dezernent, erfolgen aber erst dann, wenn unmittelbar danach der Gleisbau beginnt. red