Start der Umgestaltung mit Ärgernis
Und plötzlich war der Bolzplatz weg: Zwei Tage vor dem offiziellen Startschuss zur Umgestaltung des Hanns-Glückstein-Parks am 11. Mai rückten Bagger und Bauarbeiter an und rissen das umzäunte Fußballfeld kurzerhand ab. Sehr zur Verwunderung einiger Lindenhöfer, die diesen Ad-hoc-Abriss nicht so wirklich verstehen konnten, wie bei der Baumbegießung mit Oberbürgermeister Peter Kurz, die die Umgestaltungsarbeiten einleiteten, deutlich wurde. Doch war die Abrissaktion wirklich so plötzlich?
„Nein“, sagte ein Sprecher der Stadt Mannheim vor Ort. Der Abriss wäre schon seit geraumer Zeit beschlossene Sache gewesen. Auch der Leiter des Fachbereichs Grünflächen, Markus Roeingh, konnte die Aufregung nicht wirklich verstehen. „Im Bezirksbeirat wurde darüber schon öfter gesprochen“, sagte er. Wahr ist allerdings auch, dass im Bezirksbeirat von Seiten der Mitglieder und auch von Bürgern sehr oft die Anfrage nach dem Verbleib des Bolzplatzes kamen – und diese immer wieder vertröstet wurden, zuletzt in der Sitzung Anfang Mai.
Grund des Abrisses sei unter anderem die Nähe zu den neuen Gebäuden des Bauprojekts „Glückstein V“. Fußball spielende Kinder und die daraus resultierende Lautstärke sind nicht mit dem Lärmschutz vereinbar. Auch der Oberbürgermeister ging bei seiner Ansprache zum Umgestaltungsstart auf den Bolzplatz ein. Der Abriss habe durchaus ökologische Vorteile, so Kurz. Ebenfalls führte er das Thema Nachbarschaftsschutz an. „Das Ganze war eine Abwägungsentscheidung, die auch in den Gremien besprochen worden ist und eine rechtliche Dimension hat“, fügte Kurz hinzu. Dennoch versuchte der OB die Gemüter ein wenig zu beruhigen. „Es gibt auch in Zukunft die Möglichkeit, hier Ball zu spielen. Wenn auch in etwas anderer Form“, sagte er. Und er verwies auf einen „tollen, barrierefreien“ Spielplatz, der im Rahmen der Umgestaltung im Hanns-Glückstein-Park entsteht. Rund 2,3 Millionen Euro werde diese kosten, sagte Kurz.
Er bezeichnete diese recht üppige Summe als Bekenntnis der Stadt und betonte, dass hier „Stadtentwicklung betrieben wird, die sich einerseits an den Menschen orientiert, die hier zukünftig zusätzlich wohnen, aber auch für diejenigen, die schon lange hier sind“.
Doch was wird im Park gemacht? Einerseits vergrößert sich die nicht versiegelte Fläche des Parks durch die Umgestaltung – mehr Grün also. Doch auch der Park selbst wachse von 12.000 auf 20.000 Quadratmeter an, so der OB. Und es werden 35 neue Bäume auf dem Areal gepflanzt, womit der Hanns-Glückstein-Park letztendlich 96 Bäume beheimatet. Einer davon ist ein junger Feldahorn, der feierlich von Kurz, Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala, weiteren Mannheimer Politikern und Lindenhöfern begossen wurde. jm/sabi