Viel Zustimmung für Tempo 30

Seit Anfang des Jahres gilt nachts Tempo 30 auf der Sternstraße. Nach genau einem halben Jahr zieht die Stadtverwaltung eine Bilanz zum Pilotprojekt. Dafür wurden Langzeit-Messungen an verschiedenen Standorten ausgewertet und das Ergebnis im Ortsbeirat Friesenheim vorgestellt. Demnach wurden zwischen 25. Januar und 15. Juli rund 100 000 Fahrzeuge gemessen, aber nur 1065 wegen zu hohem Tempo verwarnt.

Vor allem die Anschaffung der Blitzer-Anhänger habe sich aus Sicht der Verwaltung gelohnt, so eine Vertreterin der Verkehrsüberwachung. Insgesamt sei in dieser Zeit die Durchschnittsgeschwindigkeit zurückgegangen – und das auch tagsüber, wenn auf dem Abschnitt Tempo 50 erlaubt ist. Ein „positiver Nebeneffekt“, über den sich nicht nur die Vertreter der Stadt freuen.
Auch die Anwohner hätten in einer Befragung bestätigt, dass die Entlastung spürbar ist – bis auf Spitzen beim Schichtwechsel, durch Auto-Poser oder Sirenen von Einsatzfahrzeugen. „Für uns ist das kein Projekt mehr: Tempo 30 wird beibehalten“, versprach Edeltraud Heller-Andor, Bereichsleiterin Straßenverkehr. Der subjektive Eindruck der Anwohner stimme mit den objektiven Daten überein: Die Lärmbelastung sei um mehr als 2,1 Dezibel zurückgegangen. Zum Vergleich: drei Dezibel wären eine Halbierung. „Ausreißer“ mit bis zu 112 Stundenkilometern seien „normal“ verglichen mit anderen Straßen im Stadtgebiet. „Wir werden aber nach wie vor weiter kontrollieren“, betonte sie. „Aber wir werden die Menschen nicht umerziehen können in ihrem Fahrstil.“
Dass das Pilotprojekt zur Dauermaßnahme werden soll, wurde im Ortsbeirat einhellig begrüßt. Otto Klein von der Bürgerinitiative Sternstraße fordert allerdings mehr Kontrollen, um auch die Autofahrer zu erwischen, die wissen, wo der Blitzer steht. „Wir werden uns nicht auf die Lauer legen“, widersprach Heller-Andor. „Unser Auftrag ist die Prävention.“ Forderungen der FWG/Grüne-Ortsbeiratsfraktion nach einem Tempolimit von 30 Stundenkilometern in der Erzbergerstraße zwischen Riedsaum- und Sternstraße lehnte die Verwaltung ab.

36 Platanen geschädigt

Bei einem Ortstermin in der Ebertstraße informierte der Bereich Grünflächen über den Zustand der Platanen. Wie berichtet beabsichtigt die Stadt dort starke Rückschnitte und mittelfristig Baumfällaktionen. Demnach weisen 36 Bäume starke Schäden auf und müssen schrittweise in den nächsten sechs bis acht Jahre gefällt werden. „Das ist ein sensibles Thema“, so Ortsvorsteher Günther Henkel.
Froh sei er, dass nun die erste von Bürgern gespendete Blutbuche am Behringplatz geplanzt werden konnte. Diese Aktion im Rahmen der „Friesenheimer Woche“, mit der der Ortsbeirat den Bürgern „vermitteln will, was er eigentlich tue“, so Henkel, sei der Auftakt zu weiteren Pflanzaktionen. Pro Jahr rechnet er mit zwei bis drei Spenden, wenn alle Zusagen naturverbundener Bürger eingehalten werden. Der Wirtschaftsbetrieb der Stadt werde bei den Pflanzarbeiten unterstützen.
Fertig werden soll übrigens auch der Fußweg zum Strandbad bis zum Beginn der nächsten Badesaison, berichtete der Ortsvorsteher nach Rücksprache mit der Verwaltung. Nach gut vier Jahren, in denen dieser auch aus Sicherheitsgründen von Bürgern und im Ortsbeirat immer wieder gefordert wurde, sei dies mehr als überfällig. hbg