Wieder Ärger mit dem „Gelben Sack“
Seit Anfang 2014 ist der Entsorger Knettenbrech + Gurdulic für die Ausgabe und Abholung der Gelben Säcke verantwortlich. Doch so wirklich rund scheint das Ganze immer noch nicht zu laufen. Sowohl die Belieferung der Gelbe-Sack-Abholstellen mit den Müllbeuteln als auch der Abtransport der befüllten Säcke hakt, wie die Stadt kürzlich in einer Pressemitteilung schrieb.
Darin heißt es zum Beispiel: „In den vergangenen Monaten wurden die Verteilstellen für Gelbe Säcke trotz mehrfacher Aufforderung gar nicht oder nicht mit der gewünschten Bedarfsmenge von der zuständigen Firma Knettenbrech + Gurdulic beliefert. Dadurch kommt es zu Engpässen bei der Ausgabe von Gelben Säcken. Die Bürgerservices und andere kommunale Stellen müssen daher immer öfter Mannheimer, die nach Gelben Säcken fragen, wieder mit leeren Händen nach Hause schicken.“ An Nachschub fehlte es zeitweise auch im Lindenhöfer Bürgerdienst.
Und zum Thema „Abholung“ teilte die Stadt mit: „Neben der unzureichenden Belieferung mit Gelben Säcken kam es in der Vergangenheit auch immer wieder zu Verzögerungen bei der Abholung. Aufgrund dieser kam es teilweise auch zu Beschädigungen der Säcke. Ihr Inhalt wurde auf Straßen und Gehwege verteilt. Die Stadtreinigung musste die betroffenen Gebiete reinigen und den Abfall entsorgen.“ Diesbezüglich gehen bei der Stadt beziehungsweise der Abfallwirtschaft Mannheim regelmäßig Beschwerden ein, obwohl diese weder für die Verteilung noch für die Sammlung der Gelben Säcke verantwortlich sind. Bei der Entsorgung des Gelben Sacks handelt es sich um ein privatwirtschaftlich organisiertes und finanziertes Sammel- und Verwertungssystem, für das in Mannheim die Firma Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD) verantwortlich ist. DSD hat die Firma Knettenbrech + Gurdulic nach einer Ausschreibung mit der Beschaffung, Verteilung und Sammlung der Gelben Säcke beauftragt.
Das Unternehmen wundert sich über die Beschwerden, wie Patrick Gurdulic, einer der drei Gesellschafter der Firma Knettenbrech + Gurdulic und für den Raum Mannheim verantwortlich, auf Anfrage von Lindenhof aktuell erklärte. „Das Gerücht beziehungsweise die Problematik ist vor ungefähr vier Wochen aufgekommen“, sagte er. Woran es liege, könne er sich nicht erklären. Das Unternehmen habe genug Gelbe Säcke auf Lager und würde ausreichend ausliefern. „Bei uns gibt es keinen Engpass“, so Gurdulic. Mit den anhaltenden Bürgerbeschwerden konfrontiert, die immer wieder darüber klagen, keine Gelben Säcke an den Ausgabestellen zu erhalten, meinte er: „Das, was bei uns bestellt wird, wird so auch ausgeliefert.“ Doch warum kommen Beschwerden auf? Gurdulic suchte Erklärungen. „Entweder wurde vergessen, bei uns etwas zu bestellen, oder betroffene Ausgabenstellen haben zu spät bestellt.“ Seitens Knettenbrech + Gurdulic würden die Vorgaben „ganz klar eingehalten“, so der Gesellschafter.
Auch was die Abholung betrifft, sieht Gurdulic auf Firmenseite keine Fehler. „Aktuell liegen keine gravierenden Mängel vor“, sagte er. Es könne immer wieder mal etwas daneben gehen, das sei menschlich. Aber dann würde die Firma die Abholung noch am selben Tag oder am Folgetag tätigen. Gurdulic berichtete von etwa drei bis fünf Beschwerdeanrufen täglich. „Das ist eine Fehlerquote von unter einem Prozent.“ Einen Handlungsbedarf zur Verbesserung der Situation sieht das Unternehmen nicht.
Was den Lindenhof betrifft, teilte die Stadt auf Anfrage mit, dass der Abfallwirtschaft derzeit keine Beschwerden hinsichtlich der Ausgabe und der Einsammlung der Gelben Säcke bekannt sei. Dennoch kann die Stadt nicht von einem reibungslosen Ablauf bezogen auf das gesamte Stadtgebiet sprechen, daher auch die erwähnte Pressemitteilung. Denn die Beschwerden gibt es, wie es seitens der Abfallwirtschaft heißt: „Die Verlautbarungen der Stadt beruhten auf der Mitteilung der städtischen Sackausgabestellen und Beschwerden der Bürger.“ Und sie hat die Möglichkeit einzugreifen. „Sofern dringende Gründe des Gemeinwohls es erfordern, insbesondere bei schwerwiegenden Betriebsstörungen, ist die Abfallwirtschaft Mannheim berechtigt einzugreifen und erforderlichenfalls selbst oder durch eine beauftragte Firma, Maßnahmen zu ergreifen. Die entstehenden Kosten hätte das Entsorgungsunternehmen zu tragen.“ Dies forderte bereits im Mai 2014 auch die CDU-Gemeinderatsfraktion. Zudem erwarte sie, dass die Verwaltung Konsequenzen aus den Missständen ziehe, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU-Ratsfraktion.
Eine mögliche Konsequenz wäre eine Bewerbung der Stadt Mannheim beim DSD, was sie laut Aussagen der Abfallwirtschaft auch vorhat. „Die Stadt strebt eine Beteiligung am nächsten Ausschreibungsverfahren des Dualen Systems Deutschland an. Es handelt sich jedoch um ein öffentliches Bieterverfahren, an dem sich zahlreiche Wettbewerber beteiligen werden. Insofern ist es angesichts der Wettbewerbssituation völlig offen, ob die Stadt den Zuschlag erhalten wird. Entscheidend war in der Vergangenheit ausschließlich, wie kostengünstig die Leistung angeboten werden kann.“ Noch bis Ende 2016 hat das aktuelle Entsorgungsunternehmen den Zuschlag.
Es ist also Daumendrücken angesagt, dass im Lindenhofgebiet keine derartigen Probleme auftauchen, also die Säcke liegen bleiben oder keine mehr erhältlich sind. Sollte es zu Schwierigkeiten kommen, empfiehlt die Stadt Mannheim, sich direkt an die Firma Knettenbrech + Gurdulic zu wenden. Diese hat dafür eine E-Mail-Adresse und ein Service-Telefon eingerichtet: lvp-mannheim@knettenbrech-gurdulic.de beziehungsweise 0621/15041921.
i Tipp der Abfallwirtschaft Mannheim: Grundsätzlich sollten immer die Gelben Säcke für die Bereitstellung des Verpackungsabfalls genutzt werden. Sollten Gelbe Säcke „im Umkreis“ nicht erhältlich sein, so können in Ausnahmefällen transparente Kunststoffsäcke genutzt werden. Bei sonstigen „Tüten“ ist der Inhalt für die Abholfirma nicht ersichtlich und kann stehen gelassen werden.